„Im Widerspruch zu den Pflichten“: Sacharowa zu Drohbriefen Grenells

  15 Januar 2019    Gelesen: 703
  „Im Widerspruch zu den Pflichten“: Sacharowa zu Drohbriefen Grenells

Die Sprecherin des russischen Außenministeriums Maria Sacharowa hat die Drohungen des US-Botschafters in Berlin, Richard Grenell, kommentiert. In Grenells Schreiben war die Rede davon, Sanktionen gegen deutsche Unternehmen zu verhängen, die den Bau der Gaspipeline Nord Stream 2 fördern.

„Das ist ein Teil eines großen Programms. Es gibt ein langfristiges Programm zur globalen Eindämmung unseres Landes, die historisch bedingt umgesetzt wird. Und es gibt einen kurzfristigen Teil dieses Programms", sagte sie in einem Interview mit dem TV-Sender Rossija 1.

„Natürlich ist das unannehmbar. Natürlich gehört das, milde gesagt, nicht zu den Pflichten eines Botschafters. Und nach höchstem Standard steht das im Widerspruch zu ihnen", betonte Sacharowa.

Medienberichten zufolge hatte Grenell in seinen Briefen mehreren deutschen Unternehmen mit US-Sanktionen gedroht, sollten sie sich an dem Bau der Gaspipeline Nord Stream 2 beteiligen. Ein Sprecher des US-Botschafters sage, der Brief sei nicht als Drohung aufzufassen, sondern als „klare Botschaft der US-Politik".

Am Montag äußerte die Sprecherin des Auswärtigen Amtes, Maria Adebahr, bei einer Regierungspressekonferenz, es sei nicht neu, dass die Haltungen von Berlin und Washington zu Nord Stream 2 unterschiedlich seien.

Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte mehrmals betont, Deutschland betrachte Nord Stream 2 als ein kommerzielles Projekt. Allerdings sei Berlin überzeugt, dass die Ukraine ihre Rolle als Transitland auch nach der Fertigstellung von Nord Stream 2 behalten solle.

Bundesaußenminister Heiko Maas hatte die USA ebenfalls ermahnt, sich nicht in Fragen der europäischen Energiepolitik einzumischen. 
Zudem warnte Maas seinen US-Amtskollegen Mike Pompeo vor der Einführung von einseitigen Sanktionen gegen das Projekt. Dies sei nicht der richtige Weg, betonte er. 
Nord Stream 2 soll wie Nord Stream 1 Gas aus Russland durch die Ostsee nach Deutschland leiten. Bisherige Transitstaaten wie die Ukraine würden damit umgangen werden, was dort für heftige Kritik sorgt.

Gegen das Projekt machen mehrere Länder Front. Dazu gehört unter anderem die Ukraine, die um ihre Einnahmen aus dem Transit russischen Gases bangt. Die russische Seite hatte wiederholt erklärt, dass es sich um ein rein wirtschaftliches Projekt handle und keinen Stopp des Gastransits durch die Ukraine bedeute.

Auch die USA haben sich immer wieder gegen den Bau von Nord Stream 2 ausgesprochen und gedroht, die europäischen Partnerunternehmen Russlands bei diesem und anderen Pipelineprojekten mit Sanktionen zu belegen. US-Präsident Donald Trump hat nach Verhandlungen mit seinem russischen Amtskollegen Wladimir Putin erklärt, die USA wollten mit Nord Stream 2 konkurrieren, indem sie Flüssiggas nach Europa liefern würden.

sputniknews


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