Denn der befindet sich auf Talfahrt. Seit Juli hat das Wertpapier rund 20 Prozent verloren, was fast 40 Dollar pro Aktie entspricht. Am Mittwoch gingen Apple-Anteile trotz der Gerüchte an der Wall Street mit einem Minus von 2,6 Prozent mit 97,39 Dollar aus dem Handel. Time Warner und Apple wollten zu den Spekulationen zunächst keine Stellung nehmen.
Time Warner, mit Hauptquartier in New York, ist zwar nicht offiziell zum Verkauf gestellt. Aber die Interessenten umkreisen den angeschlagenen Riesen. Immer wieder wird auch spekuliert, dass neben Apple auch Amazon oder der Telekomriese AT&T Interesse haben. Vor rund 18 Monaten hatte TW-Chef Jeff Bewkes ein Kaufangebot von Rupert Murdochs 21st Century Fox abgebürstet. Verwaltungsrat und Vorstand hätten es schlicht abgelehnt, mit ihm zu reden, so Murdoch, nachdem er im August 2014 schließlich sein Angebot über 80 Milliarden Dollar zurückgezogen hatte.
Seither ist keine Ruhe eingekehrt. Damals notierte Time Warner bei 87 Dollar pro Aktie, jetzt sehen die Aktionäre 70,62 Dollar an der Kurstafel. Sie sind unzufrieden und verlangen von Bewkes, endlich etwas zu unternehmen. Aktionärsaktivisten rechnen vor, dass das Unternehmen in Teilen bis zu 40 Prozent mehr wert sei, als zusammen. Bewkes hätte sich, so die „New York Post“, in der vergangenen Woche mit Großaktionären getroffen. Er habe zwar einen Einzelverkauf des lukrativen Pay-Senders HBO ausgeschlossen, einen Gesamtverkauf aber nicht, berichtet das Blatt unter Berufung auf nicht genannte Quellen.
Und über den Preis für einen Teil des Medienimperiums oder das Gesamtpaket könnte Tim Cook als Chef des reichsten Unternehmens der Welt mit sich reden lassen. Immerhin hat er 205 Milliarden Dollar auf der hohen Kante. Aber ist das sinnvoll? Ja, sagen manche Analysten, wenn die immer mit schöner Regelmäßigkeit wiederkehrenden Gerüchte stimmen. Cook wolle einen TV-Dienst in den USA anbieten, heißt es.
Schon Steve Jobs hatte vor seinem Tod seinem Biographen Walter Isaacson anvertraut, das klassische TV sei überholt und er „habe die Lösung“ gefunden, um es zu ändern. Nur ist bislang nichts passiert. Der TV-Markt wäre das Multi-Milliarden-Dollar-Geschäft, das Cook bräuchte, um das Umsatzwachstum und die Fantasie um Apple wieder anzuheizen. Denn auch wenn Streaming-Anbieter wie Netflix und Amazon Prime den klassischen Sendern Druck machen, sind Serien wie „Game of Thrones“, „The Walking Dead“ und zahlreiche andere wahre Straßenfeger. In den USA wie international.
Time Warner wäre für Cook praktisch der schlüsselfertige Einstieg in den TV-Markt. Im Paket inbegriffen wären TV-Kabelsender wie HBO und CNN, der Serienkanal TNT, dazu Filmproduktionen wie Warner Bros. („Harry Potter“, „Batman“) oder New Line Cinema („Herr der Ringe“) sowie Videospiele. Es geht ginge wohl gleichermaßen um Vertriebskanäle wie um Produktionsmöglichkeiten. Auch für eigene Pläne.
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