Amazon plant eigenen Paket-Dienst in Deutschland

  14 Januar 2016    Gelesen: 774
Amazon plant eigenen Paket-Dienst in Deutschland
Der US-Onlinehändler Amazon plant einen eigenen Paketdienst in Deutschland, um in großen Städten Pakete noch am Tag der Bestellung oder am nächsten Tag ausliefern zu können.
„Amazon will Flexibilität gewinnen, neue Services wie Same-Day-Zustellung anzubieten“, sagte der Leiter von Amazon Logistics, Bernd Schwenger, der „Deutschen Verkehrs-Zeitung“. „Hier hilft ein eigenes Angebot.“ Amazon ist der größte Onlinehändler in Deutschland.

Erste Erfahrungen gibt es in Großbritannien. Modellprojekt für eine rasche Paketzustellung in Deutschland ist seit Oktober ein Verteilzentrum in Olching bei München. Vor dort aus biete Amazon einen „Next-Day- und Same-Day-Delivery-Service“ für Kunden in München, sagte ein Sprecher von Amazon Deutschland AFP. Dies tun auch schon die Deutsche Post DHL und Hermes für den US-Onlinehändler; doch die Kunden fragten die schnelle Lieferung „immer mehr nach“. Daher baue Amazon „in diesem Wachstumsfeld eigene Kapazitäten auf“ – ergänzend zu den bestehenden Paketdiensten.

„Die ersten Erfahrungen in Olching sind gut“, sagte der Amazon-Sprecher. „Jetzt müssen die weiteren Ergebnisse abgewartet werden.“ Auf dieser Basis falle die Entscheidung, ob auch in anderen Städten in Deutschland weitere Verteilzentren nach diesem Modell errichtet werden.

Logistics-Chef Schwenger sagte der „Verkehrs-Zeitung“: „Zunächst werden wir andere Metropolen angehen und in Stadtnähe Verteilzentren aufbauen.“ Es sei derzeit allerdings sehr schwierig, passende Immobilien im Umland der Großstädte zu finden, vor allem mit der Vorgabe der nächtlichen Lkw-Anlieferung.

In Olching arbeiten laut dem Amazon-Sprecher 130 Beschäftigte. Sie sortieren Pakete aus Amazon-Logistikzentren für die Auslieferung an die Kunden. Sechs lokale und regionale Unternehmen, die aber nicht exklusiv für Amazon fahren, bringen die Pakete und Päckchen dann am Tag der Bestellung oder am Tag danach zum Empfänger.

Die Fahrer hätten dabei feste Gebiete, wo sie sich auskennten und wo sie bekannt seien, sagte der Amazon-Sprecher. So könnten sie besser reagieren, wenn ein Empfänger nicht zu Hause ist. Die Fahrer würden pro Stunde und nicht pro Paket bezahlt und bekämen mindestens zehn Euro Stundenlohn.

Wie sehr Online-Kunden sich mittlerweile auf eine rasche und zuverlässige Lieferung verlassen, zeigt das Verhalten von Amazon-Kunden zu Weihnachten. 1,1 Millionen Pakete mit Lieferversprechen zum 24. Dezember seien in Deutschland rechtzeitig zugestellt worden, hatte Amazon Ende Dezember mitgeteilt.

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