Berlin schiebt Islamisten in Türkei ab – Washington wütend

  08 Februar 2019    Gelesen: 1134
Berlin schiebt Islamisten in Türkei ab – Washington wütend

Hochrangige US-Beamte haben heftige Vorwürfe gegen Deutschland erhoben, weil es gegen Washingtons Willen den verurteilten Terroristen Adem Yilmaz in die Türkei abschob. Das meldet die Nachrichtenagentur France-Press.

Der Türke Adem Yilmaz, auch als Ebu Talha bekannt, verbrachte demnach wegen der Vorbereitung großer Terroranschläge in Deutschland elf Jahre in einem deutschen Gefängnis. Medienberichten zufolge gehörte der nun 40-Jährige der so genannten Sauerland-Gruppe an, einer deutschen Zelle der im Grenzgebiet von Pakistan und Afghanistan ansässigen terroristischen Vereinigung Islamische Jihad-Union (IJU).

Yilmaz sei am Mittwoch am Flughafen in Istanbul den türkischen Behörden übergeben worden, schreiben Medien unter Berufung auf das hessische Innenministerium.

Die Entscheidung Berlins soll den US-Justizminister, Matthew Whitaker, „schwer enttäuscht“ haben.

„Die deutsche Regierung hat Yilmaz absichtlich geholfen, der Justiz zu entkommen, indem sie ihn ins Flugzeug in die Türkei gesetzt haben“, zitiert die Agentur Whitaker.

Die US-Behörden werfen Yilmaz vor, 2006 an der Grenze zwischen Pakistan und Afghanistan US-Soldaten getötet zu haben. Das Oberlandesgericht Frankfurt habe jedoch in der vergangenen Woche seine Auslieferung in die Vereinigten Staaten für unzulässig erklärt, schreibt die deutsche Zeitung „Welt“.

Deutsche Behörden hatten demzufolge für den Fall einer Auslieferung rechtliche Zusicherungen gefordert, die US-Behörden angeblich nicht geben wollten. Konkret soll Amerika nicht bereit gewesen sein, Anklagepunkte gegen Yilmaz fallen zu lassen. Das deutsche Recht beinhaltet jedoch ein Doppelbestrafungsverbot, so das Blatt.

Der US-Botschafter in Deutschland, Richard Grenell, schrieb am Dienstag auf Twitter, die Vereinigten Staaten seien „zutiefst enttäuscht über die Entscheidung Deutschlands, trotz des Antrags für seine Auslieferung in die USA einen gefährlichen Terroristen in die Türkei abzuschieben“.

„Die Entscheidung verstößt gegen die Bedingungen und den Geist unseres Auslieferungsvertrags“.

Der Sprecher des US-Außenamtes, Robert Palladino, kommentierte den Fall Yilmaz wie folgt vor der Presse.

„Die USA werden auch weiterhin darum kämpfen, Yilmaz zur Rechenschaft zu ziehen“, sagte Palladino laut AFP.

Washington kontaktierte demnach die türkischen Behörden.

sputniknews


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