Nicht Atomkrieg, nicht Meteoreinschlag: Insektensterben bedroht die Menschheit

  12 Februar 2019    Gelesen: 1285
  Nicht Atomkrieg, nicht Meteoreinschlag: Insektensterben bedroht die Menschheit

Die Untergangsszenarien sind zahlreich, haben jedoch meist eines gemeinsam: Die Menschheit wird auf gewaltsamem Wege verschwinden – sei es selbstverschuldet (Atomkrieg) oder nicht (Meteoreinschlag). Doch eine neue Studie zeigt, dass der Untergang viel weniger auffällig ablaufen könnte.

Forscher kommen zunehmend zu dem Schluss, dass nicht Atomfeuer, eine Tsunami-Welle, ein Meteor aus dem All oder ein Megavulkan die Menschheit bedroht, sondern viel kleine Geschöpfe unter uns – die Insekten, bzw. deren Aussterben.

Die neue Studie kommt zu dem Schluss, dass binnen weniger Jahrzehnte Insekten aussterben könnten – mit drastischen Folgen für die gesamte Erde und ihr Ökosystem. Die drohende Katastrophe könnte ein unglaubliches Ausmaß erreichen – angefangen hat sie schon, wenn auch für die meisten unauffällig.

Bereits jetzt ist fast die Hälfte der Insekten weltweit im schnellen Schwinden. Wie ein Beitrag, der in der kommenden Ausgabe der Fachzeitschrift „Biological Conservation“ erscheint, zeigt, nimmt bei mehr als 40 Prozent der Insektenarten die Zahl der Tiere ab sowie ist ein weiteres Drittel von ihnen gefährdet.

Insgesamt geschehe das Artensterben bei Insekten acht Mal schneller als bei Säugetieren, Vögeln oder Reptilien. Man könne davon ausgehen, dass die gesamte Population von Insekten jedes Jahr um 2,5 Prozent abnehme.

Hält die Tendenz an, stünde unser Ökosystem schon in wenigen Jahrzehnten vor dem Kollaps.

Die Insekten könnten innerhalb der kommenden 100 Jahre ausgestorben sein, so das Ergebnis der Forscher, die für ihre Schlussfolgerung immerhin die Daten von 73 verschiedenen Studien auswerteten.

Verantwortlich für diese schleichende und unauffällige Tragödie ist wieder einmal der Mensch oder genauer: sein Nahrungsmittelsystem. „Wenn wir unsere Art der Nahrungsmittelproduktion nicht ändern, werden die Insekten in einigen Jahrzehnten den Weg der Auslöschung gegangen sein“, so das Fazit.

Einer der Autoren der Studie, Francisco Sánchez-Bayo von der australischen Universität Sydney, erklärte in diesem Zusammenhang dem britischen Blatt „The Guardian“:

„Falls die Verluste nicht aufgehalten werden können, wird das katastrophale Konsequenzen für die Ökosysteme des Planeten und auch für das Überleben der Menschheit haben.“

Ein Insekten-Aussterben hätte direkte Auswirkungen auf alle anderen Tierarten, denn Vögel, Reptilien und Fische ernährten sich von Insekten.

„Wenn ihre Nahrungsquelle wegfällt, dann verhungern alle diese Tiere“, so Sánchez-Bayo.

Dies wiederum würde sich auf Tierarten auswirken, die höher in der Nahrungspyramide stehen.

Doch nicht nur Tiere, sondern auch Pflanzen wären direkt betroffen, denn deren Bestäubung wäre gefährdet.

Als konkrete Gründe für das drohende Massensterben wird vor allem die seit sechs Jahrzehnten praktizierte intensive moderne (und meist weltfeindliche) Landwirtschaft gesehen. Diese bringt nämlich massiven Einsatz von Pestiziden, die Zerstörung von Lebensraum und weitere fatale Folgen mit sich.

All dies trage zum Insektensterben, zur Gefährdung der Vogelwelt und der Natur insgesamt bei, schreiben Sánchez-Bayo und Co-Autor Kris Wyckhuys von der Universität Queensland.

Insekten seien „von lebenswichtiger Bedeutung für die globalen Ökosysteme“, daher müsse man dringend dagegen steuern, bevor es zu spät sei, so der Appell der Wissenschaftler. Ein Leben auf dem Planeten wäre sonst auch für die Menschen kaum mehr möglich.


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