Wann bekommt London seine Quittung für Jugoslawien, Irak, Libyen und Syrien?

  12 Februar 2019    Gelesen: 734
  Wann bekommt London seine Quittung für Jugoslawien, Irak, Libyen und Syrien?

Großbritanniens Verteidigungsminister Gavin Williamson hat neulich erklärt, dass Großbritannien bereit sein sollte, nach dem Brexit seine globale Präsenz auszubauen und auf Härte zu setzen. Russland soll für „seine Provokationen zahlen“. Sputnik spricht mit George Szamuely vom Global Policy Institute.

Williamson zufolge sind die Grenzen zwischen Frieden und Krieg „verschwommen“. Großbritannien und seine Verbündeten sollten ihre Interessen mit Härte verteidigen. Zudem wurde berichtet, dass der britische Minister die engen militärischen Verbindungen zwischen den USA und Großbritannien stärken und den Aufruf des US-Präsidenten an die Nato-Länder unterstützen will, die Verteidigungsausgaben zu erhöhen, um den „russischen Provokationen“ besser zu widerstehen. Sputnik befragte George Szamuely vom Global Policy Institute zu den Folgen dieser Erklärung des britischen Verteidigungsministers.

Was denken Sie über die Äußerungen von Williamson, dass Großbritannien „seine Letalität steigern muss“? Diese Erklärungen sind natürlich eher aggressiven als verteidigenden Charakters. Eine solche Rhetorik ist an einem Zeitpunkt, wo die USA und Russland aus dem INF-Vertrag aussteigen, potentiell gefährlich.

Seitens Williamsons ist es sehr gefährlich und äußerst unvernünftig, solche Dinge auszusprechen. Denn er geht davon aus, dass Großbritannien sich bemüht, Konflikte mit China im Südchinesischen Meer zu provozieren, und er beabsichtigt natürlich, Konflikte mit Russland im Baltikum und in der Ukraine zu provozieren. Falls Sie sich erinnern, war er vor einigen Monaten in der Ukraine und sagte, dass Großbritannien Seite an Seite mit Kiew gegen Russland kämpft. Solche Diskussionen sind absolut wahnsinnig, denn hätte Williamson seine Pläne umsetzen können, hätte sich Großbritannien in einen Krieg gegen Kräfte eingelassen, die viel stärker als es selbst sind. Das hätte zu zerstörerischen Folgen geführt.

Williamson sagt auch, dass der Preis der Nichteinmischung häufig „unzulässig hoch“ war. Zudem behauptet er, dass die westlichen Länder nicht die Bedürftigen ignorieren können, weil leere Worte, die nicht mit Taten untermauert werden, ein Risiko für die britische Nation bedeuten, nur ein „Papiertiger“ zu sein. Wird sich Großbritannien aktiver an militärischen Handlungen beteiligen, um sich in der Post-Brexit-Welt zu positionieren?

Ich denke, dass dies ziemlich wahrscheinlich ist. Wir haben dies bereits gesehen, als Theresa May sich gern den Raketenangriffen gegen Syrien anschloss. Außerdem war sie an den vorjährigen Androhungen massiver Angriffe gegen Syrien beteiligt, falls die Russen Idlib einzunehmen versuchten. Deswegen denke ich, dass dies ziemlich wahrscheinlich ist. Die Erklärungen Williamsons sind absurd. Wenn man sich daran erinnert, was Großbritannien in den vergangenen zwei Jahrzehnten gemacht hat, waren es nur Aggressionen gegen Jugoslawien, den Irak, Libyen bzw. Syrien. Russland und China haben so etwas nicht gemacht! Dennoch sagt er, dass es gerade die Russen und Chinesen seien, die die Ordnung und Völkerrechtsnormen verletzen, und Großbritannien sich von seinem so genannten Kriegssyndrom in Vietnam und Irak befreien müsse, als ob der Schatten des Iraks Großbritannien daran hindert, eine aktive Außenpolitik zu führen.

Das ist unglaublich absurd und wird zu einer katastrophalen Konfrontation führen. Großbritannien wird verstehen: Wenn es sich in einen Krieg gegen China bzw. Russland hineinmanövriert, werden sich die USA nicht einmischen und die Briten retten. Großbritannien wird allein dastehen und muss fliehen, den Schwanz einziehen. Erdogan tat dasselbe, als er das russische Flugzeug abschoss und meinte, dass die Nato ihn unterstützen wird. Doch im Ergebnis bekam er keine Unterstützung. Die Ukraine dachte, dass die USA die Provokation in der Straße von Kertsch unterstützen werden, doch dazu ist es nicht gekommen. Großbritannien ist in derselben Lage – es bleibt allein, es hat mit den Chinesen im Südchinesischen Meer zu tun. Das ist eine nicht sehr gute Situation.


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