Pakistan fürchtet indischen Luftangriff

  26 Februar 2019    Gelesen: 898
 Pakistan fürchtet indischen Luftangriff

Heikler Zwischenfall im umstrittenen Grenzgebiet zwischen zwei verfeindeten Atommächten: In den frühen Morgenstunden lösen indische Kampfflugzeuge in der Kaschmirregion auf den Radarschirmen Luftalarm aus. Abfangjäger steigen auf. Pakistan ist in heller Aufruhr.

Das pakistanische Militär hat der indischen Luftwaffe eine Verletzung seines Luftraumes vorgeworfen. Gegen 4 Uhr morgens (Ortszeit, 6 Uhr MEZ) seien Flieger über die De-Facto-Grenze geflogen, teilte der pakistanische Armeesprecher Asif Ghafoor via Twitter mit. Der Vorfall ereignete sich offenbar in der von beiden Seiten beanspruchten Kaschmir-Region.

Pakistanische Kampfflieger hätten "rechtzeitig und effektiv" darauf reagiert, hieß es aus der pakistanischen Hauptstadt Islamabad. Dies hätte dazu geführt, dass die indischen Flieger hastig ihre "Nutzlast" abgeworfen hätten. Es habe keine Verluste oder Schäden gegeben, teilte das pakistanische Militär mit.

Mehrere indische Medien, die sich auf Regierungsquellen berufen, berichten hingegen, Kampfjets hätten Bomben über Trainingslagern der Terrorgruppe Jaish-e-Mohammed in der Nähe der De-Facto-Grenze zwischen den zwei verfeindeten Atommächten abgeworfen.

Würde sich das bestätigen, wäre das Beobachtern zufolge eine neue Stufe der Eskalation. Luftschläge gab es in dem seit vielen Jahren schwelenden Kaschmir-Konflikt schon länger nicht mehr. Die pakistanische Regierung rief eine Dringlichkeitssitzung unter Leitung des Außenministers Shah Mehsood Qureshi ein, wie sein Sprecher bestätigte. Ob Pakistan eine offizielle Reaktion plant, blieb unklar.

Vergeltung für einen Terroranschlag?


Die Spannungen zwischen den beiden benachbarten Atommächten hatten in den vergangenen zwei Wochen zugenommen, nachdem ein junger Mann aus dem indischen Teil Kaschmirs eine Autobombe gezündet und 40 Angehörige der paramilitärischen Polizeitruppe CRPF getötet hatte. Die aus Pakistan stammende Terrorgruppe Jaish-e-Mohammed reklamierte den Anschlag für sich.

Es war der schwerste Angriff auf indische Sicherheitskräfte in Kaschmir seit Beginn des Aufstandes von Separatisten und Islamisten vor 30 Jahren. Indien machte Pakistan für den Anschlag verantwortlich und kündigte eine "gebührende Antwort" an. Die Regierung in Islamabad wies den Vorwurf zurück.

Seit der Unabhängigkeit des früheren Britisch-Indien und seiner Trennung in Indien und Pakistan im Jahr 1947 beanspruchen beide Länder Kaschmir für sich. Sie kontrollieren jeweils einen Teil der im Norden nahe der chinesischen Grenze gelegenen Region. Die heutigen Nuklearmächte führten bereits zwei Kriege um das Kaschmirtal.

Quelle: n-tv.de


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