Auf dem Gelände einer nordkoreanischen Raketenfabrik hat es südkoreanischen Presseberichten zufolge neue Aktivitäten gegeben. Kürzlich seien im Werk Sanumdong in der Hauptstadt Pjöngjang Frachtfahrzeuge beobachtet worden, berichteten die Zeitungen "JoongAng Ilbo" und "Donga Ilbo".
Sie beriefen sich auf Abgeordnete, die am Dienstag vom südkoreanischen Auslandsgeheimdienst unterrichtet worden seien. Geheimdienstchef Suh Hoon habe die Aktivitäten in Zusammenhang mit den Raketen gestellt. In Sanumdong waren Nordkoreas erste Interkontinentalraketen produziert worden, die in der Lage sein dürften, die USA zu erreichen.
Das Blatt "JoongAng Ilbo" zitierte Geheimdienstchef Suh ferner mit den Worten, dass Nordkorea seine Urananreicherungsanlage in dem Nuklearkomplex Jongbjon nach dem ersten Gipfel von Machthaber Kim Jong Un und US-Präsident Donald Trump im vergangenen Juni weiter betrieben habe. Bereits am Dienstag hatten die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap und US-Experten berichtet, dass Nordkorea einen Teil einer Raketentestanlage wiederaufgebaut habe, die es nach dem ersten Gipfel in Singapur demontiert hatte.
Damals wurde zwar allgemein die Denuklearisierung Koreas als Ziel vereinbart, konkrete Verabredungen zur Beendigung des nordkoreanischen Atom- und Raketenprogramms gibt es aber nicht. Ende Februar dieses Jahres hatten sich Trump und Kim zu ihrem zweiten Gipfel in Hanoi getroffen. Dort konnten sich beide nicht auf eine atomare Abrüstung Nordkoreas einigen.
"Ich wäre sehr enttäuscht, wenn das passiert", sagte Trump in einer ersten Reaktion auf die Berichte, wonach Nordkorea die Raketentestanlage Sohae wieder aufbaut. Man werde sich die Situation anschauen. Den Angaben zufolge sollen die Arbeiten auch stattgefunden haben, während sich Trump mit Kim in Vietnam zu einem zweiten Gipfel traf.
Yonhap berief sich auf Informationen des südkoreanischen Geheimdienstes, die auf die Beobachtung Nordkoreas spezialisierte US-Website 38 North, das Center for Strategic and International Studies und auf Satellitenbilder. 38 North zufolge wurden Strukturen auf der Sohae-Startrampe zwischen dem 16. Februar und dem 2. März wieder aufgebaut. Sie waren im vergangenen Jahr nach dem ersten Gipfel im Juni abgerissen worden.
Von der Anlage in Sohae waren 2012 und 2016 Trägerraketen mit Satelliten gestartet. International wurden die Starts als verschleierte Tests ballistischer Raketen gewertet und scharf verurteilt. Auf dem Gelände befinden sich eine Testanlage für Raketenantriebe und eine Abschussrampe.
Nach dem ergebnislosen Februar-Treffen in Hanoi drohten die USA mit neuen Sanktionen. Die US-Regierung wolle nun sehen, ob die Führung in Pjöngjang bereit sei, ihr "Atomwaffenprogramm und alles, was damit verbunden ist" aufzugeben, sagte Trumps Sicherheitsberater John Bolton dem TV-Sender Fox Business Network. Wenn Nordkorea nicht dazu bereit sei, werde es keine Lockerung der Sanktionen sondern womöglich eine weitere Verschärfung der Strafmaßnahmen geben.
n-tv
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