Familienministerium sucht Flüchtlingspaten

  19 Januar 2016    Gelesen: 1428
Familienministerium sucht Flüchtlingspaten
Integration sei mehr als der Gang zum Sprachkurs, sagt Schwesig. Mit einem Zehn-Millionen-Euro-Programm will sie Vormünder und Gastfamilien für Flüchtlinge gewinnen.
Mit einem weiteren Förderprogramm unterstützt das Familienministerium die Integration von Flüchtlingen, insbesondere minderjähriger Flüchtlinge, die ohne Eltern unterwegs sind. Ziel ist es, dass hier lebende Menschen mit Geflüchteten Patenschaften schließen. Das kann so weit gehen, dass Einheimische für allein angekommene Flüchtlingskinder eine Vormundschaft übernehmen.

Mit dem Programm Menschen stärken Menschen wolle sie "die zu uns geflüchteten Familien, Frauen, Männer und Kinder dabei unterstützen, in unserer Gesellschaft anzukommen und sich hier eine neue Zukunft aufzubauen", sagte Ministerin Manuela Schwesig. Von dem Patenschaftsprogramm profitierten nicht nur die Geflüchteten, sondern auch die Paten – und damit die gesamte Gesellschaft.

Das Ministerium möchte in diesem Jahr 25.000 Paten gewinnen. Für das Programm stellt die Regierung zehn Millionen Euro zur Verfügung. Der Großteil davon ist für den Aufbau der Patenschaften, für die Begleitung und die Qualifizierung der Paten-Tandems gedacht. Besonders bei den Gastfamilien sei es sehr wichtig, dass diese gut auf ihre verantwortungsvolle Aufgabe vorbereitet werden, heißt es in der Programmbeschreibung.
Förderanträge stellen können lokale Initiativen, die dann ihrerseits das Engagement von Menschen mit Expertise oder Geld unterstützen können. Nach Angaben des Ministeriums sind das in erster Linie die Wohlfahrtsverbände, muslimische Verbände, Migrantenorganisationen, Stiftungen und Freiwilligenagenturen. Ein Info-Telefon für Interessenten ist unter der Nummer 0800-2005070 von Montag bis Freitag rund um die Uhr erreichbar.

"Integration ist mehr als der Gang zum Sprachkurs oder Arbeitsamt", sagte Schwesig der Passauer Neuen Presse. Ein Patenschaftsprogramm könne "die Basis für viele dauerhafte persönliche Begegnungen" bilden, von der die gesamte Gesellschaft profitiere.

2015 hatte das Ministerium bereits das Programm Willkommen bei Freunden aufgelegt, mit dem es sechs regionale Servicebüros der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung unterstützt. Die Stiftung hilft Städten und Landkreisen dabei, junge Flüchtlinge in Kitas und Schulen willkommen zu heißen und beim Übergang ins Berufsleben zu begleiten. Sie bietet nicht nur Beratung und Qualifizierung für Mitarbeiter kommunaler Einrichtungen an, sondern unterstützt auch die Etablierung lokaler Bündnisse aus Behörden, Vereinen sowie Bildungs- und Flüchtlingseinrichtungen vor Ort.

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