"Die deutliche konjunkturelle Abkühlung in Schwellenländern und der starke Rückgang der Rohstoffpreise haben dramatische Auswirkungen auf die Welt der Arbeit", erklärte ILO-Generaldirektor Guy Ryder. "Viele arbeitende Frauen und Männer in Schwellen- und Entwicklungsländern müssen geringfügige Beschäftigung annehmen. Dies trifft auch in steigendem Maße auf Industrieländer zu."
Die Arbeitslosigkeit sei zwar in einigen EU-Ländern und den USA zurückgegangen. Dennoch seien "immer noch zu viele Menschen ohne Arbeit", erklärte Ryder. "Wir müssen dringend Maßnahmen zur Schaffung menschenwürdiger Arbeit ergreifen, ansonsten besteht die Gefahr erhöhter sozialer Spannungen und Unruhen", warnte er.
Den Arbeitsmarkt in Deutschland sieht die ILO als stabil an. Für das laufende Jahr geht die Organisation davon aus, dass die Arbeitslosenquote konstant bleibt, 2017 ist demnach mit einem leichten Anstieg zu rechnen. Ein Grund dafür sei die große Zahl an hier ankommenden Flüchtlingen, unter denen viele "nur über unzureichende Sprachkenntnisse und Ausbildungsvoraussetzungen" verfügten.
Die ILO richtete in diesem Zusammenhang einen Appell an Politik und Verwaltung: Sie müssten "durch entsprechende Integrationsangebote und arbeitsmarktpolitische Maßnahmen die großen, positiven Potenziale der Zuwanderung für den deutschen Arbeitsmarkt" heben.
Die Einführung des Mindestlohns von 8,50 Euro pro Stunde zu Jahresbeginn 2015 habe sich positiv auf den deutschen Arbeitsmarkt ausgewirkt, urteilte die ILO. Während die Gesamtzahl der Beschäftigten gestiegen sei, sei zugleich die Zahl der geringfügig Beschäftigten gesunken, vor allem in Ostdeutschland.
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