Gazprom schickt Ukraine Milliardenrechnung
Hintergrund ist eine Vertragsklausel, wonach die Ukraine Strafen zahlen muss, wenn sie weniger Gas abnimmt als zuvor vereinbart. Beobachter sehen die Forderung aber auch als Reaktion auf die Verdreifachung des Transitpreises für russisches Erdgas über ukrainisches Territorium Anfang des Jahres.
Die Ukraine will Gas verstärkt von europäischen Lieferanten wie der Slowakei kaufen und hatte im dritten Quartal 2015 kein Gas aus Russland bezogen. Gazprom argumentiert aber, dass die Regierung in Kiew im dritten Quartal 2015 vertragsgemäß noch 10,485 Milliarden Kubikmeter Erdgas hätte abnehmen müssen.
Mit EU-Vermittlung war für die anderen Quartale eine Einigung erzielt worden. Die Gesamtschulden der Ukraine bei Russland summieren sich auf 29,2 Milliarden Dollar. Gazprom und Naftogaz haben sich gegenseitig vor einem Schiedsgericht in Stockholm verklagt. Die Ukraine fordert für überhöhte Gaspreise umgerechnet 14,7 Milliarden Euro. Russland verlangt wiederum für nicht abgenommenes und nicht bezahltes Gas fast 22 Milliarden Euro.