Wo ist die Bundeswehr in der Sahel-Zone aktiv?

  02 Mai 2019    Gelesen: 892
Wo ist die Bundeswehr in der Sahel-Zone aktiv?

Die Sicherheit und die Stabilisierung der Sahel-Region ist in den vergangenen Jahren zu einem Schwerpunkt der deutschen Afrika-Politik geworden. Deutschland ist in Westafrika an mehreren militärischen Missionen beteiligt und Mitglied der entwicklungspolitischen „Sahel-Allianz“.

Die Sicherheitslage in der gesamten Sahelzone gilt als angespannt. Der Sahel ist zunehmend Rückzugsort islamistischer Gruppen, die regelmäßig Terroranschläge ausüben. Zudem hat sich die Region zu einem Knotenpunkt für Warenschmuggel, irreguläre Migration, Drogen- und Menschenhandel entwickelt. Eine Schlüsselrolle spielt zudem die instabile Situation in Libyen. Von dort kommen immer wieder Waffen und extremistische Milizen aus Ländern wie Niger, Tschad oder Tunesien. Außerdem verläuft eine wichtige Schlepperroute für Migranten, die in die EU wollen, über Niger nach Libyen.

Stabilisierung Malis ist Schwerpunkt des deutschen Engagements

Die Bundeswehr ist im Krisenstaat Mali an dem UN-Einsatz Minusma (Multidimensionale Integrierte Stabilisierungsmission) sowie an der EU-Ausbildungsmission EUTM beteiligt. Die Friedensmission der Vereinten Nationen in Mali wurde im April 2013 gegründet. Ziel ist die Stabilisierung Malis nach den Konflikten in Nordmali. Der Norden des Landes war 2012 nach einem Militärputsch vorübergehend in die Hände islamistischer und anderer Rebellengruppen geraten. Die malische Armee konnte den Großteil des Nordens mit Unterstützung französischer Truppen zurückerobern, die Dschihadisten tauchten vielfach in Dörfern unter. 2014 einigten sich die Tuareg-Rebellen und die malische Regierung auf einen Waffenstillstand. MINUSMA soll Waffenruhevereinbarungen, vertrauensbildende Maßnahmen und einen politischen Dialog unterstützen. 

Die Stablisierung Malis ist der Schwerpunkt des deutschen Engagements in der Sahel-Region. Hauptaufgaben der deutschen Soldaten sind die Aufklärung, Beobachtung und Mitwirkung am Gesamtlagebild. Daneben zählen unter anderem Führungs- und Beratungstätigkeiten sowie Lufttransport und -betankung zu den Aufgaben der Truppe. Auch Transporthubschrauber und Kampfhubschrauber sind in Mali im Einsatz. Die Bundeswehr kann sich mit bis zu 1.100 Soldaten an MINUSMA beteiligen.

Der Großteil des deutschen Kontingents in Mali ist im Camp Castor in Gao stationiert. Das Lager wurde von niederländischen Soldaten aufgebaut. Die ersten Bundeswehrwehrsoldaten trafen im Februar 2016 ein. Derzeit sind dort rund 820 deutsche Soldaten stationiert – neben Soldaten anderer Nationen wie Kanada und den Niederlanden. Deutschland hat Anfang Dezember 2017 alle Aufgaben für die Leitung von Camp Castor im malischen Gao übernommen. 

Die MINUSMA gilt als einer der gefährlichsten UNO-Einsätze weltweit. Seit ihrem Beginn starben bereits mehr als 150 Blauhelmsoldaten in Mali.

EU-Ausbildungsmission EUTM

Der Beginn der EU-Ausbildungsmission für die malische Armee wurde im Januar 2013 beschlossen. Damit soll die malische Regierung dabei unterstützt werden, die Sicherheit und Stabilität im Land wieder herzustellen. Zu den Hauptaufgaben der Mission zählen die Beratung des malischen Verteidigungsministeriums und der Führungsstäbe der malischen Streitkräfte sowie die Ausbildung der malischen Streitkräfte.

Deutschland ist auch an den zivilen Aufbaumissionen der Eruopäischen Union EUCAP mit Hauptquartieren in der Hauptstadt Nigers, Niamey, und in der malischen Hauptstadt Bamako beteiligt. Die Bundesrepublik stellt dort Polizeibeamte und zivile Berater.

Regionale Einsatztruppe der G5-Sahelstaaten

Künftig sollen die Missionen in Mali auch mit der neuen regionalen Einsatztruppe der G5-Sahel-Staaten zusammenarbeiten. Deutsche Soldaten können dann auch in Niger, Mauretanien und im Tschad eingesetzt werden, um dort Beratung und Ausbildung anzubieten. Geplant sind hier logistische Hilfen beim Aufbau von Infrastruktur sowie Unterstützung mit Verbrauchsgütern und beim Verwundetentransport innerhalb des Landes.

Aufgrund zunehmender islamistischer Angriffe und der prekären Sicherheitslage in der Region haben die fünf Sahel-Staaten Mauretanien, Mali, Burkina Faso, Niger und Tschad den Aufbau einer gemeinsamen Militärtruppe für den Kampf gegen Terrorismus und gegen organisierte Kriminalität vereinbart. Drei operative Einheiten einer insgesamt 5.000 Personen starken geplanten Einsatztruppe sind seit Oktober 2017 im Grenzdreieck von Burkina Faso, Mali und Niger aktiv.

Die EU unterstützt die G5-Staaten beim Aufbau der regionalen Eingreiftruppe und hat auch finanzielle Hilfen zugesagt.

Allianz für den Sahel

Auf dem Deutsch-Französischen Ministerrat wurde im Juli 2017 die Ausweitung der Zusammenarbeit zwischen Frankreich, Deutschland, der EU und den Sahel-Staaten beschlossen. Der „Allianz für den Sahel“ schlossen sich auch die Weltbank, die Afrikanische Entwicklungsbank und das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen sowie mehrere Staaten an: Dänemark, Großbritannien, Italien, Luxemburg, die Niederlande und Spanien. Im Rahmen des Engangements sollen durch Berufsbildungsangebote und Investitionen in Landwirtschaft und Infrastruktur Arbeitsplätze vor allem für die junge Bevölkerung gschaffen werden. Weitere Schwerpunkte der Sahel-Allianz sind die Korruptionsbekämpfung, ländliche Entwicklung, Landwirtschaft, Ernährungssicherheit sowie Rechtsstaatlichkeit.

 

Deutschlandfunk


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