Russland im Visier: Nato-Krieg 1999 gegen Jugoslawien nur „Türöffner“ – Zeitschrift

  04 Mai 2019    Gelesen: 2007
Russland im Visier: Nato-Krieg 1999 gegen Jugoslawien nur „Türöffner“ – Zeitschrift

Mit dem Krieg gegen das damalige Jugoslawien vom 24. März bis 10. Juni 1999 hat sich die Nato zum Aggressionsbündnis gewandelt. Daran erinnert Klaus Hartmann, Bundesvorsitzender des Deutschen Freidenkerverbandes. Im Verbandsmagazin beschreibt er neben anderen Autoren Ursachen und Ziele des Krieges ebenso wie die Folgen.

„Die Aggression gegen Jugoslawien war ein Wendepunkt für die Globalisierung der Intervention!“ Das erklärte der ehemalige jugoslawische Außenminister Živadin Jovanović in einem Interview im Jahr 2014. Gegenüber dem in Jugoslawien geborenen deutschen Journalisten Marko Jošilo erklärte er weiter: „Das Hauptziel: Sibirien! Der erklärte Plan ist es, hier das größte Reservoir an Bodenschätzen der Erde einzunehmen.“

Das „reale, geopolitische Ziel“ der Nato sei Russland. Dem diene die Ostererweiterung des westlichen Militärbündnisses, so Jovanović vor fünf Jahren weiter. „Dies erklärt auch den Krieg in Georgien 2008 und den ukrainischen Maidan 2014.“

Jovanović war von 1998 bis 2000 jugoslawischer Außenminister und erlebte in dieser Position den Nato-Krieg von 1999 gegen sein Land. Er ist heute Präsident des Belgrader Forums für eine Welt der Gleichen, einer unabhängigen Organisation, die sich für Frieden, Kooperation und Gleichheit der Nationen einsetzt.

An die Zitate des Ex-Außenministers erinnert Klaus Hartmann in der aktuellen Ausgabedes vierteljährlichen Magazins „Freidenker“, das dem Thema „20 Jahre Nato-Aggression gegen Jugoslawien“ gewidmet ist. Das Magazin wird vom Deutschen Freidenker-Verbandherausgegeben, dessen Bundesvorsitzender Hartmann ist.

Es habe sich bei dem Nato-Krieg im Frühjahr 1999 gegen das damals noch existierende Jugoslawien um einen „Türöffner-Krieg“ gehandelt, so der Verbandsvorsitzende. In seinem Beitrag erinnert er an die Vorgeschichte ebenso wie an die Lügen bundesdeutscher Politiker wie Gerhard Schröder, Josef Fischer und Rudolf Scharping, um den ersten deutschen Kriegseinsatz nach 1945 zu rechtfertigen. Offiziell wollte die Nato mit dem Krieg eine politische Lösung des Kosovo-Konfliktes erzwingen.

„Der Angriffskrieg gegen Jugoslawien war der erste Krieg in Europa nach 1945, eine Zäsur der Nachkriegsgeschichte“, so Hartmann. „Jugoslawien hatte kein anderes Land angegriffen. Es war der erste von der Nato entfesselte offene Krieg, ihm ging keine Kriegserklärung voraus. Die militärische Gewaltanwendung der Nato erfolgte ohne UN-Mandat und stellte demzufolge eine völkerrechtswidrige Aggression dar.“

Aus Sicht des Freidenker-Verbandsvorsitzenden handelte es sich zudem um „den Schlussstein einer rund zehnjährigen Operation, das Land in Stücke zu schlagen. Bei dieser Zerstörung eines UN- und OSZE-Gründungsmitgliedes spielte Deutschland eine Vorreiterrolle – und konnte sich dabei auf eine lange, beschämende Tradition stützen.“

Hartmann belegt das mit Zitaten und historischen Fakten. Ebenso geht er auf die Entwicklung Jugoslawiens ein, samt seinen wirtschaftlichen Problemen. Bei der angeblichen Hilfe von Weltbank und Internationalem Währungsfonds (IWF) ging es um mehr: „Die Ausplünderung des Landes auf Grundlage der von Weltbank und Weltwährungsfonds verordneten ‚Reformen‘ zielte auf Destabilisierung und Auflösung des Bundesstaates.“

Der Verbandschef erinnert auch daran, dass die Bundesrepublik im wahrsten Wortsinn Munition für die jugoslawischen Teilungskriege ab 1991 lieferte: „Angeblich ‚abgerüstete‘ Panzer des Typs T-55 sowie Kampfflugzeuge Mig-21 aus Beständen der aufgelösten Nationalen Volksarmee der DDR wurden an die Separatisten geliefert, und kamen – umgespritzt – zum Einsatz, natürlich gegen ‚unseren Erbfeind‘ Serbien.“

sputniknews


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