Auch russische und kurdische Medien berichten von dem Einmarch. Ob diese Berichte allerdings zutreffen, kann nicht beurteilt werden. Kurden und Russen sind Kriegsparteien und erlauben daher, ebenso wie die Türkei, in diesem Thema keine unabhängige Pressearbeit.
Die Zeitung Hürriyet berichtet, dass der türkische Geheimdienst MIT russische Aktivitäten in Qamischli an der Grenze zur Türkei beobachte. Nach Informationen des MIT wurden russische Soldaten nach Qamischli verlegt. Eine Verlegung von russischen Flugzeugen oder Jets fand nicht statt, so der MIT. Auch in der Vergangenheit seien immer wieder russische Soldaten und Geheimdienstoffiziere in die Region gekommen. Allerdings beschränkte sich ihr Besuch auf die von der syrischen Regierung kontrollierten Gelände, meint der MIT. Der türkische Minister Nabi Avci hingegen sagte am Donnerstagabend, dass die russischen Soldaten in Nordsyrien sich in den Reihen der YPG/PKK aufhalten und gemeinsam mit den Kurden-Milizen agieren würden, meldet die Hürriyet.
Die Russen hatten vor einigen Tagen gesagt, dass sie mit einer Eskalation durch die Türkei rechneten. Wer aktuell das meiste Interesse an einer Eskalation hat, ist faktisch nicht mehr zu beurteilen: Die Geheimdienste haben die Kriegsführung übernommen, die Medien haben Nachrichtensperren oder müssen Propaganda berichten.
In der Gesamtlage des syrischen Konflikts hat sich seit Donnerstag eine relativ statische Patt-Situation in den Dörfern Al-Bayarat und Al-Dawa entwickelt, die weniger als zehn Kilometer von Palmyra liegen. Palmyra wird seit Mai 2015 vom IS kontrolliert. Seit Monaten befanden sich IS-Kämpfer und Soldaten der syrischen Armee (SAA) am westlichen Stadtrand von Palmyra (Tadmur) in schweren Gefechten.
Die SAA hat ebenfalls am Donnerstag die Belagerung von Sadad durch die Terror-Miliz gebrochen und die Stadt Mahin zurückerobert, während sie auf die IS-Hochburg Karjatain in der Provinz Homs vorstießen, berichtet Al-Masdar News. Dabei konnten die Versorgungswege des IS bei Karjatain über den Norden, Westen und Osten versperren. Dennoch gibt es kleinere Feldwege im östlichen Bezirk von Karjatain, die im Nordosten in Verbindung mit der IS-Hochburg Palmyra (Tadmur) stehen.
Strategisch muss die SAA gefährlich schmalen Streifen Land erweitern, die sie entlang der M3-Autobahn (Homs-Palmyra-Straße) kontrolliert, um den IS vor möglichen Offensiven auf den Luftwaffenstützpunkt Tiyas abzuschrecken. Falls es der SAA gelingen sollte, Karjatain zu erobern, wird es ihr möglich sein, eine große Offensive in Richtung der ölreichen Wüste im Osten Syriens durchzuführen.
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