Das Parlament des krisengebeutelten Landes hatte in der Nacht den pro-europäischen Ministerpräsidenten Pavel Filip und sein Kabinett vereidigt. Bereits diese Sitzung wurde von Protesten Tausender Regierungsgegner begleitet. Mehrere Demonstranten stürmten in das Parlamentsgebäude. Die Polizei setzte Rauchgranaten und Schlagstöcke ein. 31 Menschen, die meisten von ihnen Polizisten, wurden nach Angaben des Innenministeriums verletzt.
Moldau wird von einem massiven Korruptionsskandal erschüttert, der im April zu Tage kam: Aus den Banken des 3,5 Millionen Einwohner zählenden Staats zwischen der Ukraine und Rumänien waren umgerechnet 915 Millionen Euro "verschwunden", was 15 Prozent des Bruttoinlandsproduktes entspricht. Präsident Nicolae Timofti wird vorgeworfen, die Interessen der Oligarchen zu bedienen und nicht entschieden gegen Korruption vorzugehen. Während er sich bislang halten konnte, war die letzte Regierung Ende Oktober von einem Misstrauensvotum im Parlament zu Fall gebracht worden.
Das Europaparlament und das russische Außenministerium warfen sich immer wieder gegenseitig vor, sich unverhältnismäßig in die politische Krise einzumischen. Moldau ist seit Jahren gespalten zwischen einem Lager für eine Annäherung an die EU und prorussischen Kräften. Unter dem Protest Russlands hatte Moldau 2014 ein Assoziierungsabkommen mit der EU abgeschlossen.
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