Künstler schreiben offenen Brief an Merkel

  22 Januar 2016    Gelesen: 932
Künstler schreiben offenen Brief an Merkel
In Berlin finden die ersten deutsch-türkischen Regierungskonsultationen statt. Das nehmen Kulturschaffende zum Anlass, um Angela Merkel einen Brief zu schreiben. Ihr Anliegen: Die Kanzlerin soll bei dem Treffen die Türkei stärker kritisieren.
Rund 100 Künstler aus den Bereichen Kultur, Journalismus und Wissenschaft haben Bundeskanzlerin Angela Merkel in einem offenen Brief aufgefordert, bei den deutsch-türkischen Regierungskonsultationen Meinungsfreiheit und Rechtsstaatlichkeit in der Türkei einzufordern. Initiiert wurde die Aktion von der Intendantin des Berliner Maxim Gorki Theaters, Shermin Langhoff.

Zu den Unterzeichnern gehören unter anderem die Filmemacher Fatih Akin und Dani Levy, die Schauspieler Benno Fürmann, Katja Riemann und Jasmin Tabatabai sowie Autor Moritz Rinke und Musikerin Inga Humpe. In dem Brief heißt es, die Petition sei aus Solidarität mit den Kollegen aus der Türkei entstanden.

Bundeskanzlerin Merkel trifft diesen Freitag den türkischen Premierminister Ahmet Davutoglu zu Regierungskonsultationen in Berlin. Es soll in den Gesprächen um den gemeinsamen Kampf gegen den Terror und Fragen der Migration gehen. Die Unterzeichner gehen in ihrer Petition auf das bevorstehende Treffen ein: "Wir sind uns bewusst, dass eine enge Kooperation zwischen Europa und der Türkei unumgänglich ist." Dennoch solle Merkel bei der Zusammenkunft auch über das Thema Meinungsfreiheit sprechen.

Aktuelle Beispiele der Unterdrückung

Um ihr Anliegen zu untermauern, gehen die Künstler unter anderem auf den Fall von 27 türkischen Akademikern ein, die vergangene Woche festgenommen wurden, weil sie einen Friedensaufruf unterzeichnet hatten. Auch Can Dündar wird genannt, Chefredakteur der Tageszeitung "Cumhuriyet". Er sitzt im Gefängnis, weil er kritisch über die türkische Regierung berichtet hat.

"Die Türkei ist als Partner für Deutschland und Europa unerlässlich. Im Kampf gegen Terror ebenso wie bei dem Bemühen, den vielen Millionen geflüchteten Menschen in der Region eine Perspektive zu ermöglichen", heißt es in dem Brief." Partnerschaft könne jedoch nicht bedeuten, bei Menschenrechtsverletzungen wegzusehen. "Wir appellieren deshalb an Sie, Frau Bundeskanzlerin, sich am Freitag und in den zukünftigen Gesprächen mit der türkischen Regierung für Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Pluralismus in der Türkei einzusetzen."

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