Schneemassen begraben US-Ostküste

  23 Januar 2016    Gelesen: 698
Schneemassen begraben US-Ostküste
Es ist ein Notstand mit Ansage: Wie befürchtet legt die "weiße Wand" fast das gesamte Gebiet zwischen Virginia und New York City lahm, Zehntausende sind ohne Strom. Trotzdem ignorieren viele Autofahrer die Warnungen - mit fatalen Folgen.
Einer der schwersten Schneestürme seit vielen Jahren hat in der Nacht die US-Ostküste getroffen. Es kam zu vielen Unfällen, Zehntausende Menschen waren ohne Strom, Tausende Flüge wurden abgesagt. Insgesamt leben im von dem vom Sturm bedrohten Gebiet 85 Millionen Menschen in insgesamt 19 Bundesstaaten, das entspricht einem knappen Viertel der US-Bevölkerung. "Ein Gebiet von Baltimore über Washington DC bis hinauf nach Philadelphia sollte sich auf einen Blizzard einstellen, der zwischen 30 und 60 Zentimeter Schnee mit sich bringt", teilte der Wetterdienst AccuWeather mit. Der nationale Wetterservice gab eine Blizzardwarnung heraus, die von Virginia bis vor New York City reichte.

Vielerorts brach der Verkehr auf winterlichen Straßen zusammen. Die Polizei berichtete alleine in Virginia von Hunderten Unfällen, mehrere Menschen kamen ums Leben. An der US-Ostküste sind nicht viele Fahrzeuge für Schnee und Eis ausgerüstet. Viele Autofahrer ignorierten die offiziellen Mahnungen, von Freitagnachmittag an das Haus nicht mehr zu verlassen. Mehrere Fluglinien sagten nach Angaben der Website flightaware.com für Freitag und Samstag insgesamt 6300 Flüge ab, die meisten davon an Flughäfen in der Gegend um New York und Philadelphia.

"Es ist der Wind, der uns Sorgen macht"

Wegen des erwarteten schweren Schnees auf den Stromleitungen wurden Ausfälle in der Energieversorgung befürchtet. In Virginia kam es dazu schon früh, Zehntausende waren dort ohne Strom. Bis in die Nacht zum Samstag war der Schnee allerdings zum Beispiel in Maryland zwar reichlich, aber pulvrig und leicht.

Mehrere Bundesstaaten riefen den Notstand aus, das hat aber vor allem organisatorische und finanzielle Gründe. Am Samstag soll es ununterbrochen weiterschneien. Bei starkem Wind seien in einigen Regionen bis zu 90 Zentimeter Schnee möglich, hieß es.

Die Behörden warnten auch vor Überschwemmungen an den Küsten. "Es ist der Wind, der uns Sorgen macht", sagte Robert Maloney aus dem Büro des Bürgermeisters in Baltimore. Das öffentliche Leben in der Hauptstadt der USA kam am Freitag weitestgehend zum Erliegen. Regierungsbehörden schlossen am Mittag, alle Schulen bereits am Morgen. Auch der öffentliche Nahverkehr wurde bis Sonntag eingestellt, vom frühen Samstagmorgen an auch einschließlich des gesamten Metronetzes. Das hat es in dieser Form in DC noch nicht gegeben.

In Washington setzten bereite viele Stunden vor Einsetzen des Winterwetters regelrechte Hamsterkäufe ein. In Supermärkten waren Brot, Milch und Wasser vielerorts Mangelware. Während der Sturm 24 bis 36 Stunden dauern sollte, wurde für Sonntag strahlender Sonnenschein bei Minusgraden vorausgesagt: ideales Wetter für Wintersportler, Familien und Ausflügler.


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