Washington bewaffnet Verbündete für schweren Erstschlag gegen Russland

  23 Mai 2019    Gelesen: 765
Washington bewaffnet Verbündete für schweren Erstschlag gegen Russland

Vasallen vor! Dieser Ausruf bringt die Strategie auf den Punkt, die das Pentagon bei seinen Verbündeten in Osteuropa gegenwärtig umsetzt. Staaten wie Polen oder Rumänien könnten in diesem tückischen Plan geopfert werden für einen entwaffnenden Erstschlag gegen Russland. Das Portal „Swesda“ sagt, was passiert.

Staaten ohne Atomwaffen wären in einem Atomkrieg doch höchstens nur Handlanger – oder? „Nicht-nukleare Nato-Mitglieder sind involviert in die Planung eines Einsatzes amerikanischer nicht-strategischer Kernwaffen“, sagte Russlands Außenminister Sergei Lawrow noch im Februar letzten Jahres auf der Abrüstungskonferenz in Genf. Die Streitkräfte dieser Staaten würden entsprechend ausgerüstet und ausgebildet.

Das alles geschehe als „grober Verstoß gegen den Atomwaffensperrvertrag“, so der russische Minister laut dem Portal. „Es muss allen klar sein, dass das US-Militär damit die Streitkräfte der Länder Europas auf einen Einsatz taktischer Kernwaffen gegen Russland vorbereitet.“

Dass die US-Streitkräfte auf ihren Stützpunkten in Europa in der Tat taktische Atomwaffen vorhalten, ist bekannt. Es handelt sich teils um freifallende Bomben B-61 oder um davon abgeleitete Lenkbomben – insgesamt circa 200 Stück. Was den Einsatz taktischer Kernwaffen so gefährlich macht, ist deren Potenzial, einen massiven nuklearen Gegenschlag zu provozieren.

Die US-Strategen beteuern zwar, von multinationalen Einsätzen amerikanischer Kernwaffen könne keine Rede sein: Die Bomben würden sicher auf amerikanischen Basen gelagert, unter ausschließlich amerikanischer Kontrolle. Die Vereinigten Staaten hätten selbst kein Interesse an einem unkontrollierbaren Einsatz dieser Waffen durch andere Staaten.

Aussagekräftiger ist in diesem Zusammenhang aber etwas anderes: nämlich der Umstand, dass die Luftstreitkräfte einiger Länder Osteuropas massiv verstärkt werden. Vor allem die Streitkräfte solcher von den USA beherrschten Länder wie Polen und Rumänien, schreibt das Portal.

In den zurückliegenden Jahren haben diese beiden Staaten taktische Jagdbomber der F-16-Familie erhalten. 48 Stück gingen allein an die polnische Luftwaffe. Bewaffnet werden die polnischen Maschinen unter anderem mit dem hochpräzisen Marschflugkörper AGM-158 JASSM: Reichweite – 300 km, Sprengkopf – 450 kg schwer.

Diese Angaben sind nicht unwichtig, legt doch der Atomwaffensperrvertrag eine technische Grenze für Kernwaffen und dazugehörige Trägersysteme fest. Die verträgliche Sperre gilt für Raketen mit einem über 500-kg-schweren Gefechtskopf und einer Reichweite ab 300 km.

Noch erfüllt die polnische Luftwaffe mit den JASSM die Vertragsbestimmungen. Aber schon im kommenden Jahr erhält Polen eine Weiterentwicklung dieser Rakete: die AGM-158 JASSM-ER mit einem Aktionsradius von rund 1.000 km.

Wie diese Beschaffung mit dem Atomwaffensperrvertrag zu vereinbaren ist, lässt sich nicht nachvollziehen, schreibt das Portal. Der Kaufvertrag ist indes schon unterschrieben, 2020 sollen 70 Stück geliefert werden. Und eine stärke Version der JASSM ist schon im Anmarsch: die AGM-158 JASSM-XR mit 1.600 km Reichweite.

Infolge dieser Umrüstung entsteht in Osteuropa eine von den USA faktisch kontrollierte Angriffstruppe, die mit nicht-strategischen und nicht-nuklearen Mitteln strategische Aufträge erfüllen kann, schreibt das Portal.

In einem regionalbegrenzten Krieg könnten die osteuropäischen Luftstreitkräfte auf US-Geheiß eingesetzt werden, um nicht-nukleare, aber entwaffnende und damit strategische Erstschläge gegen Wertziele in Russland zu fliegen – etwa gegen die russischen Kernwaffentruppen im europäischen Teil des Landes.

Dass Polen und Rumänien bei diesem Einsatzszenario selbst vernichtet würden, wird im Pentagon kaum jemanden stören, schreibt das Portal. Hauptsache, diese Länder erfüllen ihren Zweck, bis sie von einem Gegenschlag getroffen werden.

Ein gewaltiger Vorteil für die Vereinigten Staaten: Russland hätte bei diesem Szenario formell keinen Anlass zu einem Schlag gegen die USA, wären sie doch an dem regionalbegrenzten Konflikt offiziell gar nicht beteiligt.

Natürlich würde Washington seine osteuropäischen Vasallen mit Nachschub versorgen, damit sie ihren Auftrag auch erfüllen können. Aber in die Kampfhandlungen unmittelbar einsteigen würden die USA erst, wenn Russlands Fähigkeit zum Gegenschlag durch den Einsatz der JASSM erheblich geschwächt wäre.

Dann würden sich Washington zwei Optionen eröffnen: Entweder Russland kapituliert oder wird – ohne dass Amerika das Risiko eines nennenswerten Gegenschlags fürchten müsste– atomar angegriffen.

Außerdem: Die konventionellen Marschflugkörper können auch jäh nuklear werden, schreibt das Portal. Die polnischen und rumänischen Streitkräfte sind mit ihren F-16-Kampfjets auch für einen nuklearen Erstschlag einsetzbar.

Öffentlich wird darüber nicht gesprochen, die JASSM mit nuklearen Gefechtsköpfen auszurüsten, doch die US-Militärführung rechnet die Option längst durch. James Mattis, ehemaliger Pentagon-Chef, sagte in einer Senatsanhörung laut dem Portal, es werde geprüft, die US-Streitkräfte mit nuklearfähigen Marschflugkörpern auszustatten. Das Kernstück des US-Arsenals an hochpräzisen Lenkwaffen ist indes die AGM-158 JASSM: mehrere Tausend Stück sind laut dem Portal derzeit verfügbar – und es kommen permanent stärkere Versionen hinzu.

Einen Teil dieser Waffen schnell an osteuropäische Verbündete zu übergeben, wäre für die USA sicherlich weder eine politische noch eine technische Herausforderung. Jedenfalls üben polnische Kampfpiloten heute schon mit Hilfe von US-Beratern den Einsatz solcher Waffen. 

sputniknews


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