In zwölf Bundesländern Übergriffe wie in Köln

  23 Januar 2016    Gelesen: 617
In zwölf Bundesländern Übergriffe wie in Köln
Sexual- und Diebstahlsdelikte wie in Köln hat es in der Silvesternacht in zwölf Bundesländern gegeben. Das geht aus einem BKA-Bericht hervor, der WDR, NDR und SZ vorliegt. Verabredungen unter Tätern gab es demnach in den meisten Fällen nicht.
Das Phänomen der sexuellen Gewalt gepaart mit Trickdiebstahl war an Silvester in Deutschland weiter verbreitet als bisher bekannt. In zwölf Bundesländern kam es in der Nacht auf den 1. Januar zu Sexual- und/oder Diebstahlsdelikten, die aus Gruppen heraus begangen wurden. Das geht nach Informationen von WDR, NDR und "Süddeutscher Zeitung" aus einem vertraulichen Lagebericht des Bundeskriminalamts hervor, den die Innenministerkonferenz nach den massiven Übergriffen am Kölner Hauptbahnhof in Auftrag gegeben hatte.

Darin heißt es auch: Erkenntnisse zu Verabredungen unter den Tätern lägen in den meisten Fällen nicht vor, in keinem Fall gebe es Erkenntnisse zu organisierter Kriminalität.

In den Bericht einbezogen wurden aus Gruppen heraus begangene Sexualstraftaten oder Eigentumsdelikte im öffentlichen Raum, bei denen die Opfer auch beraubt oder bestohlen wurden und die dem sogenannten "Antanzdiebstahl" ähneln. So wurden aus Bayern 27 Übergriffe mit Schwerpunkten in Nürnberg und München gemeldet, aus Berlin sechs und aus Baden-Württemberg 25. Aus Bremen werden elf "Antanzdiebstähle" - allerdings ohne sexuelle Belästigung - gemeldet.

In Hessen wurden 31 Fälle von sexueller Nötigung, sexueller Beleidigung, Diebstahl und versuchtem Diebstahl festgestellt, Tatverdächtige konnten dort jedoch nicht ermittelt werden.

Acht Tatverdächtige in Hamburg

Die höchsten Fallzahlen und weitreichendsten Erkenntnisse weisen Hamburg und Nordrhein-Westfalen nach. In Hamburg wurden 195 Fälle angezeigt, der Großteil davon reine Sexualdelikte. Acht Tatverdächtige konnten ermittelt werden.

Mit den Schwerpunkten in Köln, Düsseldorf und Bielefeld meldeten die nordrhein-westfälischen Ermittler insgesamt 1076 Straftaten. Dabei handelt es sich um 692 Körperverletzungs- und Eigentumsdelikte sowie 384 Sexualdelikte. Darunter wurden 116 Taten in "Kombination mit Eigentumsdelikten begangen".

Unter den ermittelten Tatverdächtigen befinden sich zwölf Personen mit deutscher und 60 Personen anderer Nationalität, darunter Algerier, Iraker, Afghanen und Syrer.

Auch die Bundespolizei wurde um Erkenntnisse gebeten. Sie ist für acht Hauptbahnhöfe zuständig und meldete 43 Anzeigen. Die mutmaßlichen Täter sind weitgehend unbekannt, unter den ermittelten Tatverdächtigen sind Männer marokkanischer, algerischer und tunesischer Nationalität.

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