Wintersturm legt Leben an US-Ostküste lahm

  24 Januar 2016    Gelesen: 723
Wintersturm legt Leben an US-Ostküste lahm
Durch den heftigen Blizzard "Snowzilla" an der US-Ostküste sind inzwischen mindestens 15 Menschen ums Leben gekommen. Drei Menschen seien in New York gestorben, teilte Bürgermeister Bill de Blasio am Samstag mit. Sechs Tote wurden aus dem Bundesstaat North Carolina, jeweils zwei weitere aus Virginia und Kentucky sowie je einer aus Arkansas und Maryland gemeldet.
Der Blizzard brachte das Leben an der US-Ostküste praktisch zum Erliegen. In Erwartung von bis zu 60 Zentimeter Neuschnee rief die New Yorker Stadtverwaltung die Einwohner zunächst auf, möglichst zu Hause zu bleiben. Später wurde ein Fahrverbot erlassen. Lediglich Rettungsdienste, Polizei und Feuerwehr durften noch auf den Straßen unterwegs sein.

Während in New York die U-Bahn zunächst weiter fuhr, wurde auch der Busverkehr eingestellt. Washington traf die ungewöhnliche Entscheidung, den Nahverkehr bis Montagmorgen ganz einzustellen. Normalerweise transportiert die Metrorail etwa 700.000 Menschen am Tag.

Wegen des Sturms wurden mehr als 4400 Flüge gestrichen. Die Flughäfen in New York, Philadelphia, Washington und Baltimore stellten den Betrieb ganz ein. Zahlreiche Autofahrer blieben im Schnee stecken, etwa 200.000 Menschen waren ohne Strom. Die Behörden aktivierten rund 2200 Angehörige der Nationalgarde für Notfalleinsätze.

Insgesamt waren von dem Wintersturm etwa 85 Millionen Menschen betroffen - rund ein Viertel der Gesamtbevölkerung. Der Wetterdienst NWS warnte vor "einer Bedrohung für Leben und Besitztümer" und rief eine Blizzardwarnung für das Gebiet von Washington bis New York aus. New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio sagte, zu erwarten sei "sehr wahrscheinlich einer der schlimmsten Schneestürme in der Geschichte des Landes".

Für die Stadt New York und den gleichnamigen Bundesstaat wurde der Notstand ausgerufen. In der Hauptstadt Washington könnte der Wintersturm "Jonas" einen Schneerekord aus dem Jahr 1922 brechen. Der NWS warnte, der Sturm könnte insgesamt Schäden von einer Milliarde Dollar (gut 925.000 Euro) verursachen.

Die Bewohner der betroffenen Gebiete bereiteten sich mit Hamsterkäufen auf den Schneesturm vor. Schulen und Behörden blieben in Washington schon am Freitag geschlossen. "Es gibt keinen Grund, draußen zu sein", sagte Bürgermeisterin Muriel Bowser. Auch Polizeichefin Cindy Lanier rief angesichts schlechter Sichtverhältnisse auf, daheim zu bleiben.

Die südlichen Bundesstaaten Arkansas, Tennessee, Kentucky, North Carolina, West Virginia und Virginia ächzten ebenfalls unter dem Schnee. "Wir haben sehr viele Unfälle", sagte der Gouverneur von North Carolina, Pat McCrory. In Kentucky bildete sich auf einer eisglatten Autobahn ein 56 Kilometer langer Stau, tausende Menschen saßen in ihren Autos fest. Allein North Carolina waren nach Behördenangaben 150.000 Menschen ohne Strom.

US-Präsident Barack Obama plant für die kommenden Tage keine Reisen. "Meine Vermutung ist, dass er angenehm warm im Weißen Haus bleiben wird", sagte sein Sprecher Josh Earnest. Bisher war der Winter an der US-Ostküste ungewöhnlich warm: Noch an Weihnachten genossen die Menschen in Washington oder New York in Straßencafés die Wintersonne bei Temperaturen von bis zu 22 Grad Celsius.

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