Ölpreis unter 20 $ – für Russland akzeptabel, für USA nicht

  25 Januar 2016    Gelesen: 730
Ölpreis unter 20 $ – für Russland akzeptabel, für USA nicht
Nur Russland und die arabischen Ölförderländer können sogar bei einem Ölpreis von unter 20 $ noch Gewinn bringend fördern, alle anderen Staaten nicht.
Für Russland liegt der kritische Preis pro Barrel bei $ 17,20, die USA sind schon bei $ 36,20 aus dem Rennen geflogen, Norwegen bei $ 36,10 und Großbritannien sogar schon bei $ 52,50. Einzig Kuwait und Saudi-Arabien halten sogar noch bei einem Preis von unter $ 10 durch.

Der Chefanalyst der Bremer Landesbank, Folker Hellmeyer, hat im Zusammenhang mit dem Ölpreis einige wichtige Fakten formuliert, die regelmäßig überdacht werden sollten, um von der emotionalen Beurteilung der Ölpreissituation wegzukommen:

„Wir empfehlen darüber hinaus, dass man analysieren sollte, ob der Ölpreisverfall durch steigendes Angebot und/oder sinkende Nachfrage ausgelöst wurde.

Fakt ist, dass die Nachfrage nach Öl 2015 stieg und weiter steigt. Würde die Nachfrage sinken, würden Sorgen auf ersten Blick begründet sein.

Fakt ist, dass neue Technologien immer energieeffizienter werden und fossile Energieträger durch Alternativen ersetzt werden. Damit verliert der Ölpreis als Konjunkturindikator auch seine Aussagefähigkeit im Zeitreihenvergleich! Das ist der 2. Blick und der ist extrem wichtig!

Fakt ist, dass der niedrige Ölpreis gerade für die Eurozone eine Stimulanz für den Binnensektor darstellt.

Fakt ist, dass die Produzenten ihre Förderung in dieser Preiskrise prozyklisch und damit die Krise verschärfend erhöhten, um in der Lage zu sein, Cash-Flows zu generieren, die es ermöglichen Kredite zu bedienen (u.a. Fracking/Shale). Das ist ein endliches Spiel. Je länger dieses Preisniveau anhält, desto mehr Player werden ausscheiden mit der Folge von Angebotsverkürzungen (= Schwäche hat keine nachhaltige Trendfähigkeit!).

Fakt ist, dass nur der arabische Raum und Russland mit operativen Kosten unter 20 USD pro Fass Öl, dieses Niveau dauerhaft ertragen können

Fakt ist, dass vor diesem Hintergrund der Preisverfall am Ölmarkt ein temporäres Phänomen darstellen wird.

Fakt ist, dass der Blick auf aktuelle Öl-Lagerdaten bezüglich des potentiell nachhaltigen Trends als maßgebliche Einflussgröße mehr irritiert als leitet.“

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