Russland und Syrien erobern zwei Rebellen-Hochburgen
Dieser militärische Erfolg könnte in der gesamten Provinz Latakia offenbar einen Domino-Effekt aulösen, der auch auf die Provinz Idlib übergreifen könnte. Dort ist die militante Rebellengruppe Dschaisch al-Fatah aktiv. Nach Informationen der Zeitung Cumhuriyet wird die SAA auf die Stadt Dschisr asch-Schughur vorrücken.
Die Rebellen müssen sich nun auf SAA-Vorstöße aus den Anhöhen des Kurden-Gebirges (Jabal Al-Akrad) und dem Turkmenen-Gebirge (Jabal Al-Turkman) einstellen. Am Montag meldete die türkische Zeitung Hürriyet, dass das Turkmenen-Gebirge (Jabal Al-Turkman) vollständig von der SAA mit russischer Luftunterstützung erobert wurde. Al-Masdar News hatte zuvor berichtet, dass es nur noch eine Frage der Zeit sei, bis das Turkmenen-Gebirge erobert wird.
In dem Gebiet um die Stadt Al-Rabia in der Provinz Latakia, die sich an der Grenze zur Türkei befindet, sind alle Gegenoffensiven der Rebellen gescheitert. Zwanzig Dörfer fielen innerhalb von 72 Stunden nacheinander unter die Kontrolle der 103. Brigade der SAA und der Russen.
Ohne Salma und Al-Rabia sind die Rebellen nur noch auf zwei gut befestigte Dörfer im Kurden-Gebirge – Kinsibba und Kabani – angewiesen. Salma befindet sich nur zwölf Kilometer von der türkischen Grenze entfernt.
In der östlichen Provinz Deir Ezzor hingegen gestalten sich die Kämpfe gegen die Terror-Miliz IS wesentlich schwieriger. Der IS hat in den vergangenen nach mehreren Rückschlägen Gegenoffensiven gestartet. Die russische Luftwaffe bombardiert hingegen Stellungen der Miliz, um den Vorstoß der SAA zu erleichtern.
Der militärische Erfolg Syriens mindert kurz vor der Syrien-Konferenz in Genf den Verhandlungsdruck auf den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad. Er und sein russischer Amtskollege Wladimir Putin hatten gesagt, dass zwar mit Oppositionellen, jedoch nicht mit islamistischen „Terroristen“ verhandelt werde, doch diese Möglichkeit hatte Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier erstmals am Wochenende in den Raum gestellt.
Die Bundesregierung wirbt dafür, dass auch islamistische Rebellengruppen an den Friedensverhandlungen für Syrien beteiligt werden. „Ich fürchte, wir sind weit über den Moment hinaus, wo wir uns wirklich alle Gesprächspartner und Verhandlungsteilnehmer aussuchen könnten“, sagte Außenminister Frank-Walter Steinmeier der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. „Wo sollen denn nach mehr als fünf Jahren Bürgerkrieg, extremer Gewalt und um sich greifender Verrohung die gemäßigten Kreise herkommen?“ Damit bezieht die Regierung in Berlin klar Stellung in dem Streit, wer die Konfliktparteien in den für diese Woche in Genf erwarteten Gesprächen vertritt.