Die Roboter kommen

  25 Januar 2016    Gelesen: 638
Die Roboter kommen

Würden Sie einem Roboter ihr Vermögen anvertrauen? Geldanlage-Experten sagen vollautomatischen Anlagemanagern eine glorreiche Zukunft voraus. Sie sollen bald Hunderte Milliarden Dollar verwalten. Doch es gibt Mankos.

FrankfurtFondsmanager stehen oft in der Kritik: Zu teuer seien ihre Dienste und oft schnitten die von ihnen verwalteten Portfolios schlechter ab als etwa der Dax oder andere wichtige Indizes. In der Finanzwelt deutet sich der Durchbruch einer Alternative an: der vollautomatisierte Geldverwalter, in der Fachsprache „Robo Advisor“ genannt, ist auf dem Vormarsch.

Die Newcomer in der Vermögensverwaltung stehen vor gewaltigen Zuwachsraten. „ Ich erwarte hohe Wachstumsraten, 2020 könnten die in Deutschland betreuten Vermögenswerte schon bei 20 bis 30 Milliarden Euro liegen“, sagt Matthias Hübner, Partner bei Oliver Wyman, im Gespräch mit dem Handelsblatt. Weltweit würden es dann sogar ungefähr 500 Milliarden Dollar sein, die Roboter unter ihre Fittiche nehmen.

Noch steckt das Geschäft in den Kinderschuhen. In Deutschland gibt es aktuell etwa 30 bis 40 Firmen, die dem Bereich „Robo Advice“ zugerechnet werden. Insgesamt verwalten sie schätzungsweise erst rund 100 Millionen Euro.

Doch nahezu monatlich gibt es im Internet neue Angebote. Zu den bekannteren Namen zählen Fintego, Ginmon, Vaamo und Easyfolio. Auch Quirion, der digitale Ableger der Quirin Bank, hat ein entsprechendes Angebot.

Wer sich im Internet einem Robo Adviser anvertraut, der muss zunächst einige Fragen beantworten, beispielsweise nach dem Alter, der Risikoneigung, der Anlagesumme und dem Anlagezeitraum. Meist werden dann standardisierte Anlagestrategien vorgeschlagen. Investiert wird das Geld oft in passiv gehandelte Fonds, sogenannte ETFs, und so indirekt in Tausende von Wertpapieren.

Bei der Anlageberatung steht das Kundeninteresse oft nicht im Vordergrund, bemängelt die Stiftung Warentest nach einem Bankberater-Vergleich. Zwei Geldhäuser fallen durch – darunter eine große Filialbank. Andere glänzen. mehr…

Ein Problem für den Anleger besteht darin, dass die „Robo Advisor“ noch keinen dauerhaften Abschwung an den Börsen mitgemacht haben – wie er momentan vielleicht eingeläutet wird. „Die Robo Advisor müssen erst noch beweisen, dass sie auch in schwierigen Marktphasen funktionieren“, sagt Oliver Mihm, Vorstandschef bei der Beratungsgesellschaft Investors Marketing. Es fehle noch der „Track Record“, also die Erfolgsbilanz über mehrere Jahre.

Außerdem ist noch nicht ausgemacht, wer am Ende von den vielen neuen Spielern – sogenannten Fintech-Unternehmen – im Markt übrig bleibt. „Schon in diesem Jahr wird die Konsolidierung unter den Fintechs Fahrt aufnehmen. Dauerhaft werden in Deutschland wohl nur ein bis zwei Robo Advice-Anbieter überleben können“, glaubt Branchenexperte Hübner.


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