Kreml verurteilt Proteste in Georgien als anti-russische Provokation

  21 Juni 2019    Gelesen: 672
 Kreml verurteilt Proteste in Georgien als anti-russische Provokation

Moskau/Tiflis (Reuters) - Die Regierung in Moskau hat die gewaltsamen Proteste in der georgischen Hauptstadt Tiflis als anti-russische Provokation verurteilt.

Der Vorgang gebe Anlass zu schwerer Sorge angesichts dessen, dass viele russische Touristen Georgien besuchten, sagte Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow am Freitag. Das russische Außenministerium erklärte, radikale georgische Oppositionelle hätten die Proteste angezettelt. Die georgische Präsidentin Salome Surabischwili sah dagegen Russland als Drahtzieher hinter den Unruhen. “Russland ist unser Feind und Besatzer.” Nur Russland profitiere von einer Spaltung des Landes und der georgischen Gesellschaft. “Die fünfte Kolonne, die Russland steuert, ist vielleicht gefährlicher als offene Aggression”, erklärte die Präsidentin noch am Donnerstag nach den Krawallen. Die Demonstranten kündigten für Freitag neue Proteste an.

Vor dem Parlament in Tiflis war es am Donnerstagabend zu schweren Zusammenstößen zwischen Demonstranten und der Polizei gekommen. Dutzende Menschen wurden verletzt. Auslöser war die Rede eines russischen Abgeordneten, der sich als Teil einer parlamentarischen Besuchergruppe in Georgien aufhielt. Er hielt seine Ansprache auf Russisch vom Platz des georgischen Parlamentspräsidenten aus. Demonstranten versuchten daraufhin, das Gebäude zu stürmen. Sie gingen dabei mit Flaschen und Steinen auf die Polizei los, die Tränengas und Gummigeschosse einsetzte.

Das Verhältnis Russlands und der ehemaligen Sowjetrepublik ist seit Jahren massiv angespannt. 2008 kam es zu einem kurzen Krieg, den Georgien verlor. Russland erkannte anschließend als einer von wenigen Staaten die Unabhängigkeit der Regionen Abchasien und Südossetien an. Dort sind russische Truppen stationiert. Georgien ist ein Verbündeter der USA.


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