Es ist der höchste Wert seit Beginn der Aufzeichnungen, wie der Wetterdienst Meteo France mitteilte. Er wurde in dem Ort Gallargues-le-Montueux im Departement Gard mit 45,8 Grad gemessen. Kurz zuvor war bereits mit 45,1 Grad Celsius in Villevieille erstmals im Land die 45 Grad-Marke überschritten worden. Der bisherige Höchststand lag bei 44,1 Grad und stammte aus dem Jahr 2003. Frankreichs Präsident Macron warnte am Rande des G20-Gipfels in Japan, dass solche Hitzeperioden wegen des Klimawandels häufiger vorkommen könnten. „Wir müssen unser Verhalten und unsere Arbeitsweise ändern“, forderte er. Gestern hatte das französische Parlament den Klima-Notstand erklärt. Die Regierung appellierte an Autofahrer, auf nicht notwendige Fahrten zu verzichten. Wegen der Hitze sind heute tausende Schulen geschlossen.
In Deutschland war der Juni nach vorläufigen Ergebnissen der wärmste und sonnigste seit Beginn flächendeckender Wetteraufzeichnungen vor fast 140 Jahren. Nach einem zu nassen Mai sei der Monat zudem deutlich zu trocken ausgefallen, teilte der Deutsche Wetterdienst (DWD) in Offenbach mit. Mit 19,8 Grad Celsius lag der Temperaturdurchschnitt den Angaben zufolge um 0,4 Grad über dem bisherigen Temperaturrekord aus dem Jahr 2003.
Selbst DWD-Sprecher kann es kaum glauben
Mit einem Niederschlag von nur rund 55 Litern pro Quadratmeter erreichte der Juni laut DWD zudem nur 64 Prozent der für diesen Monat üblichen Regenmenge. Mit rund 300 Stunden Sonnenschein sei die Sonnenscheindauer gleichzeitig um etwa fünfzig Prozent höher gewesen als das Soll von 198 Stunden. Damit sei der bisherige Juni-Sonnenrekord von 1976 mit damals 287 Stunden deutlich übertroffen worden. Am sonnigsten war es in Ostdeutschland mit bis zu 370 Sonnenstunden.
Im brandenburgischen Coschen und im sächsischen Bad Muskau war bereits am Mittwoch der bisherige deutsche Hitzerekord für Juni übertroffen worden. In beiden Orten zeigte das Thermometer 38,6 Grad. DWD-Sprecher Uwe Kirsche äußerte sich irritiert: „Schon wieder neue Höchstwerte. Allmählich verschlägt es mir die Sprache angesichts dieser inzwischen in Serie auftretenden Klimarekorde.“ Bis einschließlich April waren dem Wetterdienst zufolge 13 Monate infolge zu warm gewesen, nur der Mai war zu kühl und zu nass.
Auch Österreich meldet sonnigsten Juni der Messgeschichte
Auch Österreich meldet den Juni 2019 als den heißesten, sonnigsten und trockensten in seiner Messgeschichte. Wie die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) mitteilte, wurden in allen Bereichen die bisher extremsten Juni-Werte erreicht. Die Temperatur lag 4,7 Grad über dem Mittel. Der bisher wärmste Juni in Österreich war ebenfalls der im Jahr 2003.
Ein landesweiter Juni-Rekord wurde auch bei der Anzahl an Tropennächten in Österreich aufgestellt. Das sind solche, in denen die Temperatur nicht unter 20 Grad fällt. An der ZAMG-Wetterstation in der Wiener Innenstadt wurden dreizehn registriert. Die Auswertungen beziehen sich auf einen Datensatz, der mit dem Jahr 1767 startet und damit eine der weltweit längsten Datenreihen ist.
UNO warnt vor Hitzewelle in Europa
Die Vereinten Nationen warnen vor der aktuellen Hitzewelle und ihren Folgen für die Gesundheit. Heiße Luftmassen aus Afrika führten in Teilen Europas zu Rekordtemperaturen, sagte die Sprecherin der Weltwetterorganisation (WMO), Claire Nullis, in Genf. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) könne gerade der kurzfristige Anstieg auf hohe Temperaturen Krämpfe, Hitzeschocks, Hitzschläge oder Hyperthermie auslösen. Zudem hätten Krankenhäuser während Hitzewellen oft Schwierigkeiten, dem Ansturm von Notfällen gerecht zu werden.
17-Jähriger offenbar nach Hitzeschlag gestorben
Spanischen Medienberichten zufolge erlitt ein 17-jähriger Landarbeiter in der Provinz Córdoba einen Hitzschlag während Erntetätigkeiten. Er sei wenige Stunden nach einer Notoperation im Krankenhaus gestorben, heißt es. Im französischen Rennes erlitt ein 33-jähriger Dachdecker einen tödlichen Schwächeanfall bei der Arbeit. Insgesamt werder derzeit fünf Todesfälle durch Hitze in Europa gemeldet. Besonders alte Menschen und kleine Kinder gelten als gefährdet: Im August 2003 wurden in Frankreich rund 15.000 Todesfälle mit der Hitze in Verbindung gebracht.
Im Nordosten Spaniens gilt bereits höchste Hitze-Warnstufe. 34 der insgesamt 50 Provinzen, darunter vor allem in Katalonien, warnen zudem vor Waldbränden.
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