„In Gdansk wird man singen und sich darüber freuen, dass Deutschland Polen überfallen hat“, sagte Błaszczak mit Blick auf die künftige Gedenkfeier.
200 deutsche Staatsbürger kommen für den 1. September nach Gdansk, um „Verantwortungsbewusstsein für die schwierige Geschichte ihrer Väter und Großväter“ zu zeigen, so Vertreter der Stadt. Die polnische und die deutsche Delegationen werden die Halbinsel Westerplatte besuchen, mit deren Beschuss vor 80 Jahren der Zweite Weltkrieg begonnen hatte. Dann werden sie am sogenannten Marsch des Lebensteilnehmen. Für die Gedenkfeier sind auch Konzerte und andere Kulturveranstaltungen geplant.
Verteidigungsminister schockiert
Der polnische Verteidigungsminister kritisierte ein solches Szenarium der Gedenkfeier scharf:
„(Das) ist schockierend im Kontext der Verbrechen, die die Deutschen während des Zweiten Weltkrieges begangen haben. Es ist klar, dass diejenigen, die heute in Gdansk regieren, offensichtliche Fragen verneinen“, so Błaszczak.
Die Einwohner von Gdansk und alle, die sich an den Geschichtsunterricht erinnerten, wüssten, dass die Polen Opfer des Zweiten Weltkriegs geworden und die Deutschen Henker gewesen seien.
Laut Błaszczak sollte das Fundament der Einheit darin bestehen, die Dinge beim Namen zu nennen und die Grenzen zwischen Opfer und Henker nicht zu verwischen.
Keine Einladung für Russland
Zum 80. Jahrestag des Beginns des Zweiten Weltkriegs hatte Polen ausgerechnet Deutschland und nicht Russland eingeladen. Neben der deutschen Bundeskanzlerin werden auch US-Präsident Donald Trump und der ukrainische Präsident, Wladimir Selenski, erwartet. Dass Russland bei der Gedenkfeier fehlen wird, erklärt Warschau mit der Verletzung des Völkerrechts im Jahr 1939, als das Territorium des Landes nach dem Beginn des Zweiten Weltkriegs aufgeteilt wurde.
Damals ging ein Teil an Deutschland, der zweite an die Sowjetunion. Am 17. September 1939 marschierten sowjetische Truppen in der Westukraine und in Westweißrussland ein. Diese Territorien hatte Polen während des Sowjetisch-Polnischen Krieges von 1919 bis 1920 erobert. Als die Sowjetunion mit Truppen einrückte, hatte die polnische Regierung Warschau bereits verlassen. Die Sowjetregierung erklärte, sie könne die brüderlichen Völker, die Ukrainer und die Weißrussen nicht ungeschützt lassen.
Als einen weiteren Grund, warum die russische Seite nicht nach Polen zur Gedenkfeier eingeladen worden war, nannte der polnische stellvertretende Ministerpräsident Jacek Sasin: „Es wäre unangemessen, den Jahrestag der bewaffneten Aggression gegen Polen mit der Beteiligung des Führers zu feiern, der heute in Bezug auf den Nachbarn auf dieselbe Weise handelt“, sagte er im Studio des Portals Wirtualna Polska.
sputniknews
Tags: