Die Türkei fordert seit Jahren eine Pufferzone in Nordsyrien, wo die Kurdenmiliz YPG herrscht: Ankara will, dass sich die YPG von dort zurückzieht. Nun hat der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan erneut eine Militäroffensive angekündigt.
Erdogan zählte am Sonntag vor Anhängern im westtürkischen Bursa vergangene Militäreinsätze der Türkei in Syrien auf und sagte: "Meine Geschwister, nun werden wir in den Norden des Euphrats einrücken."
Man habe Russland und die USA über den Plan informiert, sagte Erdogan. Die Geduld der Türkei gehe zu Ende.
Ankara sieht in der YPG einen Ableger der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK und damit eine Terrororganisation. Für die USA ist die YPG dagegen ein wichtiger Partner im Kampf gegen die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS). Washington will einen Angriff auf seine Verbündeten verhindern.
Immer wieder droht Erdogan mit einer Offensive. Im vergangenen Jahr hatte ihn US-Präsident Donald Trump dazu gebracht "eine Weile zu warten". Zuletzt hatte Erdogan Ende Juli nach gescheiterten Gesprächen mit den USA zur Einrichtung einer Pufferzone im Norden Syriens eine Offensive angekündigt und gesagt: "Wir sind entschlossen, den Terror-Korridor östlich des Euphrats zu zerstören." In den vergangenen Tagen hatte die Türkei ihre Truppen an der Grenze zu Syrien verstärkt.
Erste Tote nach Waffenstillstand in Idlib
In Syrien wurde indes drei Tage nach Beginn eines neuen Waffenstillstands im letzten großen Rebellengebiet Idlib Aktivisten zufolge eine Zivilistin getötet. Truppen der syrischen Regierung hätten den von Rebellen beherrschten Ort Bidama beschossen, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Die ältere Frau sei dabei getötet und fünf weitere Zivilisten seien verletzt worden.
Syriens Regierung hatte am Donnerstag nach eigenen Angaben einer neuen Waffenruhe für die Region im Nordwesten des Bürgerkriegslandes zugestimmt. Bedingung sei, dass "die Terroristen" den im vergangenen Jahr vereinbarten Rückzug aus einer 20 Kilometer breiten Pufferzone umsetzten. Seit Beginn der Waffenruhe hatten sich Regierungstruppen und Rebellen laut Aktivisten aber an einigen Orten beschossen.
spiegel
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