Bei Kopftuch keine Hilfe? – Experiment testet Hilfsbereitschaft in Deutschland

  07 Auqust 2019    Gelesen: 1095
  Bei Kopftuch keine Hilfe? – Experiment testet Hilfsbereitschaft in Deutschland

Passanten helfen einer Frau mit Hidschab, einer Art Kopftuch, seltener als einer hellhäutigen Deutschen. US-Forscher haben in einem aufwendigen Freiluftexperiment an rund 30 deutschen Bahnhöfen gezeigt, dass ausländisches Aussehen und religiöse Symbole beim „Hilfeleisten“ eine „Hürde“ darstellen. Ist der Hidschab ein Hindernis?

Forscher von der US-Universität von Pennsylvania um Politikwissenschaftler Nicholas Sambanis ließen Schauspieler eine bestimmte Szene in Abwandlungen mehr als 1.600 Mal spielen und beobachteten dabei die Reaktion von insgesamt mehr als 7.000 unwissenden Passanten.

Die Szene: Ein Mann wirft achtlos einen Kaffeebecher auf den Bahnsteig. Eine junge Frau, die auf den Zug wartet, bittet ihn, seinen Müll aufzuheben. Dann nimmt die Frau einen Anruf auf ihrem Handy entgegen. Dabei fällt ihr aus Versehen eine Tüte mit Orangen auf den Boden.

Die Frage: Bekommt eine hellhäutige, offensichtlich deutschstämmige Frau häufiger Unterstützung beim Aufheben als eine Frau, deren Aussehen auf einen Migrationshintergrund schließen lässt und die einen Hidschab trägt?

Die Antwort: Ja, etwas. Die Deutsche bekam in 84 Prozent der Fälle Hilfe, die Frau mit Hidschab nur in 73 Prozent der Fälle. Die Schauspielerin war entweder eine hellhäutige Deutsche oder hatte eine türkische, ägyptische, syrische oder kurdische Abstammung.

Hatte die Frau zuvor den Mann nicht wegen des weggeworfenen Bechers ermahnt, bekam sie generell seltener Unterstützung. Im Fall einer weißen Deutschen in 73 Prozent der Fälle, im Fall der Frau mit Kopftuch in 60 Prozent der Fälle.

Auffällig war: Trug die Schauspielerin mit Wurzeln im Ausland offenes Haar und ein Kreuz oder kein religiöses Symbol, so wurde ihr im Durchschnitt in etwa dieselbe Hilfsbereitschaft zuteil wie der deutschen Schauspielerin.

sputniknews


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