Die in Deutschland stationierten Piloten des Billigfliegers Ryanair warten immer noch auf einen Tarifvertrag. Auch mehr als neun Monate nach der grundsätzlichen Einigung auf Eckpunkte gebe es noch keinen Abschluss, sagte der Sprecher der Piloten-Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC), Janis Schmitt. Es werde aber intensiv verhandelt. Zur Debatte steht auch eine Übernahme der deutschen Standorte durch die Ryanair-Tochter Malta Air.
Knackpunkt sei weiterhin das Steuerrecht, meinte Schmitt. Bislang müssen die Ryanair-Piloten ihre Sozialabgaben zwar in Deutschland, ihre Einkommensteuer aber weiterhin in Irland entrichten, weil sie bei einem irischen Flugbetrieb angestellt sind. In Irland fallen der VC zufolge höhere Steuern an als in Deutschland, sodass die nach den Eckpunkten erfolgten Gehaltserhöhungen nicht zu den erhofften Netto-Zuwächsen geführt hätten. Ryanair habe sich geweigert, die Differenz zu erstatten.
Die VC verlangt die Errichtung eines Flugbetriebs (AOC) mit deutscher Lizenz, während Ryanair erwägt, die an deutschen Flughäfen basierten Jets von der Tochter Malta Air betreiben zu lassen. Das Personal könne auch in dieser Konstruktion die Abgaben dann wie gewünscht an den Einsatzorten zahlen.
Schmitt bedauerte den Abgang des Ryanair-Organisationschefs Peter Bellew, der in gleicher Funktion zum Konkurrenten Easyjet wechseln will. Er habe für einen konstruktiven Verhandlungsstil der einst strikt anti-gewerkschaftlichen Airline gestanden. Jüngste Äußerungen des Vorstandschefs Michael O'Leary zum angeblichen Pilotenüberschuss bezeichnete der VC-Sprecher als überzogen. Die VC und Ryanair hatten nach mehreren Streikwellen im Dezember 2018 ein Eckpunktepapier mit deutlichen Gehaltssteigerungen für die rund 400 in Deutschland stationierten Piloten vereinbart. Gehaltstarif und Manteltarif sollen bis März 2023 gelten.
Quelle: n-tv.de, sgu/dpa
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