Nach den heftigen Gewittern vom Sonntag über Teilen Mittel- und Süddeutschlands müssen sich Bahnpendler noch immer auf Probleme einstellen: Die Aufräum- und Reparaturarbeiten an dem vom Blitz getroffenen Stellwerk im südhessischen Walldorf werden wohl erst am Nachmittag beendet sein. So lange hätten die Techniker vermutlich noch zu tun, sagte ein Sprecher der Deutschen Bahn. Das Stellwerk war am Sonntagabend vom Blitz getroffen und beschädigt worden. Auf der Strecke zwischen Mannheim und Frankfurt wurde der Zugverkehr eingestellt. Pendler kämen auf einer parallel verlaufenden Strecke ans Ziel, müssten aber mehr Zeit einplanen, hieß es. Wie hoch der Schaden ist, ist noch nicht bekannt.
In Hessen sei der Zugverkehr auch andernorts wetterbedingt gestört, sagte ein Bahn-Sprecher. Etwa auf den Strecken zwischen Darmstadt und Frankfurt sowie zwischen Hanau und Aschaffenburg gibt es Oberleitungsstörungen. Umgestürzte Bäume liegen auf den Gleisen und behindern vor allem den Regionalverkehr. Es könne in den betroffenen Bereichen zu Verspätungen und einzelnen Ausfällen kommen, sagte der Sprecher. Der Fernverkehr werde umgeleitet, einige Züge würden in Bahnhöfen zurückgehalten. Wie lange die Störungen anhalten sollen, ist noch unklar. Die Gewitter waren am Sonntagabend von der Pfalz und Südhessen in Richtung Südosten gezogen. Die Unwetter sollten bis ins nördliche Unterfranken und möglicherweise nach Thüringen ziehen.
Auch auf dem Frankfurter Flughafen machten sich die heftigen Gewitter am Sonntag bemerkbar. Um Personal und Reisende zu schützen, sei die Abfertigung auf dem Vorfeld vorübergehend eingestellt worden, sagte eine Sprecherin des Betreibers Fraport. Auch die Zahl der landenden Maschinen sei reduziert worden. Zunächst 26 Flüge seien bis Sonntagabend annulliert worden - größtenteils Inlandsflüge. Fünf Flüge wurden umgeleitet.
Chaotische Zustände in Hessen
Besonders stark von Unwettern betroffen war in Hessens Süden die Region um Mörfelden. Die Polizei sprach von chaotischen Zuständen. So sei das Dach des Rathauses teilweise abgedeckt und Autos von umstürzenden Bäumen beschädigt worden. Auch in Mainz richtete das Unwetter Schäden an. Besonders betroffen war laut Feuerwehr der Stadtteil Ebersheim. Dort waren zwei Menschen unter einem umgestürzten Baum eingeklemmt. Beide hatten Glück, sie wurden nicht allzu schwer verletzt.
Ganz in der Nähe wirbelte der Wind ein Dach samt Gebälk durch die Luft. Die Ziegel trafen zwei Wohnhäuser und richteten erheblichen Sachschaden an. Auf dem Gelände eines Geflügelzucht-Vereins kippten Bäume um und zerstörten Käfige und Verschläge. Die Behörden zählten Dutzende Unwettereinsätze.
In Bayern trafen Hagel und Sturm den Landkreis Aschaffenburg. Dächer wurden abgedeckt, Strommasten knickten um und Keller standen unter Wasser, teilte die Feuerwehr mit. Mehrere Gemeinden waren noch in den späteren Abendstunden ohne Strom. Mehr als 500 Rettungskräfte rückten aus und waren stundenlang auf den Beinen. Die Behörden zählten fast 400 Einsatzstellen. Die Autobahn 45 war in Richtung Seligenstadt voll gesperrt. Auf der Bahnstrecke zwischen Kleinostheim und der Landesgrenze zwischen Hessen und Bayern fuhren keine Züge. Nicht mehr weiter ging es auch für den ICE 930, der wegen Schäden an Oberleitungen und Bäumen im Gleis in Aschaffenburg wartete. Die Reisenden seien schließlich mit Taxigutscheinen versorgt worden, sagte ein Bahnsprecher.
Quelle: n-tv.de
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