Apple-Chef soll Trump von China-Zöllen abgeraten haben

  19 Auqust 2019    Gelesen: 779
Apple-Chef soll Trump von China-Zöllen abgeraten haben

Im Handelskrieg mit China kündigte Donald Trump zuletzt neue Sonderzölle an, die auch Apple getroffen hätten. Doch der US-Präsident verschob sie. Spielte Konzernchef Tim Cook dabei eine Rolle?

Anfang August kündigte US-Präsident Donald Trump an, Produkte aus China im Umfang von 300 Milliarden Dollar mit einem Strafzoll von zehn Prozent zu belegen. Empfindlich getroffen hätte dieser Schritt auch den Konzern Apple, der in China produziert. Das iPhone XS könnte bei einem Startpreis von heute 999 Dollar rund 100 Dollar teurer werden. Überraschend verschob Trump Anfang vergangener Woche schließlich für viele Produkte die Einführung der Zölle - und berichtet nun von einem Gespräch mit dem Apple-Chef.

Trump zufolge riet Tim Cook ihm von den milliardenschweren China-Zöllen ab. In einem Gespräch habe Cook vor der Konkurrenz durch den südkoreanischen Handyhersteller Samsung gewarnt, sagte Trump. Cook habe zu Recht darauf hingewiesen, dass die Zölle Apple schaden könnten. Denn Samsung-Produkte unterlägen nicht denselben Abgaben.

Ursprünglich war ein Sonderzoll von zehn Prozent geplant, der ab September gelten sollte. Von diesem werden nun Mobiltelefone, Laptops, Monitore, Videospiele, bestimmtes Spielzeug, manche Schuhe sowie Kleidungsstücke vorerst ausgenommen, sie sollen dem US-Handelsbeauftragten zufolge erst ab 15. Dezember in dieser Höhe verzollt werden.

Cook habe mit dem Vergleich zu Samsung ein schlagendes Argument geliefert, sagte Trump. Die Nachrichtenagentur Bloomberg zitiert ihn mit den Worten: "Es ist hart für Apple, die Zölle zu zahlen, wenn sie mit einem sehr guten Unternehmen konkurrieren, dass sie nicht zahlen muss."

Deshalb müsse er nun nachdenken. Apple reagierte bislang nicht auf die Aussagen Trumps. Trump und Cook hatten jedoch für Freitag ein Abendessen geplant. Der US-Präsident schrieb dazu, ohne Einzelheiten zu nennen, auf Twitter: "Sie werden jede Menge Geld in den USA ausgeben." Er lobte Apple für die Schaffung von US-Jobs.

Trumps Zorn im Handelskonflikt richtet sich gegen das große Defizit seines Landes im Handel mit der Volksrepublik. Der US-Präsident wirft der Regierung in Peking vor, sich nicht an Zusagen zu halten. Immer wieder gerät dabei auch Apple, das seine iPhones bislang fast ausschließlich in China fertigen lässt, in den Konflikt. Der Konzern erwägt nach Medienberichten, die Produktion der iPhone-Modelle für den US-Markt in Länder wie Vietnam zu verlegen - will aber offenbar zugleich die Fertigung seines neuen Desktopcomputers Mac Pro in eine Fabrik nahe Shanghai verlegen.

spiegel


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