Pakistan will Kaschmir-Konflikt nach Den Haag bringen

  21 Auqust 2019    Gelesen: 662
Pakistan will Kaschmir-Konflikt nach Den Haag bringen

Erneut sterben Menschen bei Gefechten in Kaschmir. Pakistan will den Streit um die Region vor dem Internationalen Gerichtshof für Menschenrechte verhandeln. Auch Donald Trump mischt sich ein.

Bei erneuten Gefechten in der Konfliktregion Kaschmir sind mehrere Menschen getötet worden. Pakistans Armeesprecher Asif Ghafoor sprach von "Waffenstillstandsverletzungen durch Indien". Von der indischen Armee und lokalen Medien allerdings hieß es jedoch, ein indischer Soldat sei nach Beschuss aus Pakistan getötet und vier Militärangehörige seien verletzt worden.

Ghafoor erklärte, im pakistanisch-kontrollierten Teil von Kaschmir seien drei Zivilisten ums Leben gekommen. Unter den Getöteten sei ein siebenjähriger Junge. Als Reaktion auf die "Waffenstillstandsverletzungen" habe Pakistan auf indische Posten gezielt. Dabei seien mindestens sechs indische Soldaten getötet worden.

Elf Tote im pakistanischen Teil Kaschmirs

Anfang August hatte Indien der indischen Kaschmir-Region den Autonomiestatus entzogen und damit den Konflikt mit Pakistan neu angeheizt. Seitdem häufen sich wieder Gefechte entlang der Kontrolllinie, der De-facto-Grenze zwischen den beiden Ländern im der Region Kaschmir. Seit Donnerstag waren nach Angaben aus Islamabad insgesamt mindestens elf Soldaten und Zivilisten im pakistanischen Teil Kaschmirs durch Beschuss aus Indien getötet worden.

Mit der Neuregelung will Neu-Delhi das hauptsächlich von Muslimen bewohnte Gebiet stärker in das mehrheitlich hinduistische Indien integrieren. Bisher hatte die Region unter anderem eine eigene Verfassung und weitgehende politische Freiheiten. Viele Kaschmirer sind gegen die Neuregelung. Aus Sorge vor Protesten hatte die Regierung mehrere Zehntausend Soldaten in die bereits militarisierte Grenzregion zu Pakistan geschickt.

Pakistan beansprucht das Gebiet auch und bezeichnete die Abschaffung des Status als "illegal". Seit der Unabhängigkeit des früheren Britisch-Indiens und der Trennung in Indien und Pakistan im Jahr 1947 haben die beiden Länder bereits zwei Kriege um Kaschmir geführt.

Pakistan will nach Den Haag

Nun will Pakistan den Kaschmir-Konflikt vor den Internationalen Gerichtshof in Den Haag tragen. "Es wurde eine grundsätzliche Entscheidung getroffen, das umstrittene Kaschmir vor den Internationalen Gerichtshof zu bringen", wurde Außenminister Shah Mehmood Qureshi von lokalen Medien zitiert. Die Entscheidung sei unter Berücksichtigung aller rechtlichen Aspekte getroffen worden, zitierte ihn der lokale TV-Sender GeoTV Qureshi. Der Sonderassistent des Ministerpräsidenten, Firdous Ashiq Awan, habe nach einer Kabinettsitzung zu Journalisten gesagt, dass das Kabinett eine grundsätzliche Genehmigung erteilt habe, berichtete die Zeitung "Dawn".

Islamabad hatte angekündigt, das Thema in allen globalen Foren anzusprechen. Am Freitag hatte der UN-Sicherheitsrat erstmals seit 50 Jahren eine Sitzung zu Kaschmir abgehalten. Pakistan begrüßte diesen Schritt und bezeichnete ihn als Erfolg.

Trump mischt sich ein

Mittlerweile hat auch US-Präsident Donald Trump seine Vermittlungsdienste angeboten. "Ich werde mein Bestes geben, um zu vermitteln", sagte Trump. Er wolle den Konflikt der beiden Atommächte um die Kaschmir-Region bei einem Treffen mit dem indischen Regierungschef Narendra Modi am kommenden Wochenende am Rande des G7-Gipfels im französischen Biarritz ansprechen.

Trump bezeichnete die Situation in der Kaschmir-Region als "explosiv" und "sehr kompliziert". Der US-Präsident hatte in den vergangenen Tagen mit Modi und dem pakistanischen Premierminister Imran Khan telefoniert. Dabei habe er beide Seiten aufgerufen, die "Spannungen in Kaschmir" abzubauen, schrieb Trump am Montag bei Twitter.

spiegel


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