Folgekosten von knapp 150 Milliarden Euro

  26 Auqust 2019    Gelesen: 685
Folgekosten von knapp 150 Milliarden Euro

Der Verkehr in Deutschland verursacht durch Lärm, Umweltverschmutzung und Unfälle Kosten für die Allgemeinheit von knapp 150 Milliarden Euro pro Jahr.

Das geht aus einer wissenschaftlichen Studie des Schweizer Infras-Instituts hervor, die die „Allianz pro Schiene“ in Auftrag gegeben hat. Der Analyse zufolge ist der Straßenverkehr mit gut 95 Prozent für fast die gesamte Summe der sogenannten externen Kosten verantwortlich. Der Bahnverkehr verursacht knapp vier Prozent, jeweils knapp ein Prozent gehen auf das Konto von Binnenschifffahrt und innerdeutschem Luftverkehr. Grenzüberschreitende Flüge wurden wegen der fehlenden Vergleichbarkeit nicht mit einbezogen.

Die „Allianz pro Schiene“ betonte, dass der enorme Anteil des Straßenverkehrs nicht nur mit der hohen Zahl von Autos und Lastwagen zusammenhängt. Diese hätten auch hohe Folgekosten pro Kilometer. Diese lägen bei elf Cent, das sei drei Mal so viel wie bei Bahnfahrten. Höher seien die Kosten nur beim Luftverkehr mit fast 13 Cent.

Unfälle verursachen besonders viele Folgekosten

Den größten Anteil an den externen Kosten des Verkehrs verursachen den Angaben zufolge Unfälle mit 41 Prozent. 21 Prozent entfallen auf Aktivitäten, die den Verkehr erst ermöglichen – also beispielsweise die Fahrzeugproduktion. Die Klimakosten folgen mit 18 Prozent auf Platz drei. 

Mit der Studie liegen das erste Mal seit über zehn Jahren aktuelle Daten für Deutschland zu den Schäden vor, die einzelne Verkehrsträger und der Verkehr insgesamt etwa durch Klimabelastung, Unfälle oder Lärm verursachen.

Forderung nach Verkehrswende

Die „Allianz pro Schiene“ forderte die Bundesregierung zur Verkehrswende auf. Geschäftsführer Flege sagte dem Deutschlandfunk, derzeit würden viele negative Folgekosten des Verkehrs auf die kommenden Generationen abgewälzt, ebenso wie auf die heutigen Steuerzahler und Beitragszahler der Krankenkassen, die für die Unfallopfer zahlen müssten. Im Markt gebe es eine klassische Fehlsteuerung. Diejenigen, die die Kosten verursachten, müssten sie auch zahlen, forderte Flege. Das trage zur sozialen Gerechtigkeit bei.

Das Infras-Institut hat für die Studie Berechnungen des Umweltbundesamtes sowie der EU-Kommission ausgewertet. Die „Allianz pro Schiene“ ist ein Lobby-Zusammenschluss von Unternehmen der Eisenbahnbranche, Umweltschutz- und Verbraucherorganisationen, Forschungsinstituten und Gewerkschaften. Sie wollen erreichen, dass der Bahnverkehr in Deutschland deutlich ausgebaut wird.

Das vollständige Interview mit dem „Allianz pro Schiene“-Geschäftsführer Flege können Sie in der Sendung "Wirtschaft am Mittag" ab 13:35 Uhr hören.


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