„Schicksalhafter Schritt“: Türkischer Experte zu möglichem Kauf russischer Kampfjets durch Ankara

  31 Auqust 2019    Gelesen: 514
    „Schicksalhafter Schritt“:   Türkischer Experte zu möglichem Kauf russischer Kampfjets durch Ankara

Laut dem Chef der russischen Föderalen Behörde für militärtechnische Zusammenarbeit Dmitri Schugajew hat der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan Interesse an russischen Flugzeugen gezeigt. Dazu äußerte sich gegenüber Sputnik der Experte im Militär- und Sicherheitsbereich sowie Ex-Vorsitzende des Veteranenrates der Türkei, Koray Gürbüz.

Am Dienstag hatten der türkische Staatschef, Recep Tayyip Erdogan, und sein russischer Amtskollege, Wladimir Putin, die Internationale Luft- und Raumfahrtmesse MAKS-2019 besucht. Der Chef der russischen Föderalen Behörde für militärtechnische Zusammenarbeit (FSWTS), Dmitri Schugajew, erklärte später, dass Erdogan Interesse an russischen Maschinen der Typen Su-35, Su-57 und MiG-35 gezeigt habe. Und die Medien berichteten unter anderem, dass Erdogan nicht ausgeschlossen habe, anstelle der amerikanischen F-35 russische Maschinen zu kaufen.

„Die Türkei will jene Bewaffnung kaufen, die sie benötigt, und nicht jene, die man ihr aufdrängt“

Laut dem türkischen Experten Koray Gürbüz erwarb die Türkei nach 1945 Militärflugzeuge „entsprechend jener Rolle, die für uns Amerika gewählt hat“. „Und diese Rolle lautete seit Ende der 1940er Jahre ,Vorposten im Widerstand gegen die Sowjetunionʻ.“ In diesem Zusammenhang hätten die Amerikaner überwiegend Weitstreckenkampfflugzeuge an die Türkei geliefert und sich dabei bemüht, die Maschinen mit keiner anderen Optionenpalette an Ankara zu verkaufen.

„Der Bedarf des Landes an Militärflugzeugen soll nicht von Außenspielern, die mit globalem  Konkurrenzkampf beschäftigt sind, sondern durch Militärressoursen des Landes, die reale innere und regionale Probleme offenlegt, bestimmt werden“, so der Experte.

Ein sehr wichtiger Schritt

„Die Türkei wird einen sehr wichtigen, schicksalhaften Schritt unternehmen, wenn sie Flugzeuge wie die Su-35, MiG-35 und Su-57 kauft. Dieser Kauf wird grundlegend gegen das amerikanische System in der Türkei schlagen, weil die Infrastruktur der türkischen Militärfliegertruppen sowohl aus Sicht der Logistik und technischen Materialien, als auch aus der Sicht der Ausbildung und Personalfrage nach den Standards des amerikanischen Systems für die bequeme Nutzung der Maschinen aus amerikanischer Produktion gebildet wurde“, präzisierte er.

US-Handeln im eigenen Interesse

Ferner verwies der Militärexperte darauf, dass die USA nur aus eigenem Interesse Bewaffnunssysteme an jegliche Länder liefern würden. Sie verkaufen demnach Waffen zu einem ziemlich niedrigen Preis, erhöhen aber danach die Preise für Bestandteile und Munition. Für die amerikanischen Waffensysteme würden dabei nur amerikanische Bestandteile passen, deren Preis auf US-Wunsch steigen könne. „Somit bilden sich Abhängikeitsbeziehungen zwischen den USA und dem Land, das ihre Waffen kauft.“

Als Beispiel dafür verwies Gürbüz auf die Geschichte um den Kauf amerikanischer Schützenpanzer durch Ankara. Nachdem man mit deren Einsatz im Anti-Terror-Kampf begonnen hätte, seien plötzlich die Lieferungen von Bestandteilen eingestellt worden. Aus diesem Grund habe man lange Zeit die Technik nicht nutzen können, weil die Türkei die notwendigen Bestandteile dafür nicht habe kaufen können. „Es gibt erntshafte Schwierigkeiten für die Türkei in Bezug auf den Einsatz der amerikanischen bzw. Nato-Bewaffnung.“

„Der Kauf der russischen Kampfjets durch die Türkei ist ein Schritt, der die Umsetzung einer Reihe von Änderungen sowohl im Ausbildungs- und Logistikbereich, als auch in Bezug auf die technische Seite fordert. Falls das Zusammenwirken mit Russland in dieser Frage richtig geregelt werde und sich die Seiten auf eine gemeinsame Herstellung der Bestandteile und Munition einigen würden, werde dies in der Perspektive der Türkei viel Nutzen bringen“, fuhr der Experte fort.

Kauf russischer Maschinen als präzise Botschaft an Amerika

Abschließend betonte er:

„Die Türkei ist ein Nato-Mitglied. Trotzdem liefern bekanntlich die USA Waffen an die kurdischen Kräfte YPG und PKK, die für die Türkei feindlich sind. Das ist eine absolut inakzeptable Situation. Mit Rücksicht darauf gehe ich davon aus, dass es für die Türkei notwendig ist, Flugzeuge vom Typ Su-35, MiG-35 und Su-57 zu erwerben, um somit eine präzise Botschaft an Amerika zu senden und die Ausgaben in der Zukunft zu vermindern.“  

sputniknews


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