Motorsportwelt steht unter Schock

  01 September 2019    Gelesen: 551
Motorsportwelt steht unter Schock

Der Tod von Motorsport-Talent Anthoine Hubert in Belgien schockt die gesamte Szene, viele Kollegen sind fassungslos. Auf der Unglücksstrecke in Spa-Francorchamps wird trotzdem weiter um den Sieg gefahren - allerdings nur in der Formel 1.

Nach dem schrecklichen Unfalltod des französischen Motorsport-Talents Anthoine Hubert war im Fahrerlager von Spa-Francorchamps nichts mehr wie zuvor. Für gewöhnlich herrscht um die Unterkünfte der Teams am Samstagabend ausgelassene Stimmung, doch nun gab es nur entsetzte Gesichter zu sehen. Schweigen löste launige Gespräche ab, die Ohnmacht war für jeden spürbar. Der Horror-Crash des 22-Jährigen hat die gesamte PS-Szene geschockt und allen eindringlich vor Augen geführt, wie gefährlich der Sport ist.


"Alle diese Fahrer riskieren ihr Leben, sobald sie auf die Strecke gehen. Das muss mit mehr Ernsthaftigkeit anerkannt werden, denn das wird nicht getan", schrieb Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton in einem emotionalen Post bei Instagram und fand starke Worte für den verunglückten Hubert: "Antoine ist für mich ein Held, weil er dieses Risiko eingegangen ist, um seine Träume zu verwirklichen."

Nur wenige Stunden zuvor hatte sich das Drama ereignet. Um 17.07 Uhr verlor Hubert aus noch ungeklärter Ursache die Kontrolle über sein Fahrzeug und krachte nach der Eau-Rouge-Kurve in die Begrenzung. Sein Bolide wurde zurück auf die Strecke geschleudert und mit voller Wucht vom Auto des Amerikaners Juan Manuel Correa erfasst. Während sich der 20 Jahre alte Correa überschlug und sein Fahrzeug kopfüber auf der Strecke liegenblieb, zerschellte Huberts Bolide in mehrere Teile. Eine genaue Untersuchung des Vorfalls soll folgen. Das Hauptrennen der wichtigsten Nachwuchsserie wurde zunächst unter- und kurz darauf abgebrochen.

Correas Zustand ist stabil


Der Motorsport-Weltverband FIA erklärte, dass Hubert seinen Verletzungen um 18.35 Uhr erlag. Er verstarb im medizinischen Zentrum an der Rennstrecke und konnte nicht einmal mehr in ein Krankenhaus gebracht werden. Der Zustand des in Ecuador geborenen Correa war hingegen zunächst stabil. Er wurde zur Behandlung ins Krankenhaus nach Lüttich gebracht. Wie schwer er verletzt ist, wurde nicht bekannt. Correa war bei dem Crash machtlos und hatte keine Chance, angemessen auf die Situation zu reagieren.

Der in Lyon geborene Hubert galt als großer Hoffnungsträger des französischen Motorsports nach den Formel-1-erfahrenen Fahrern Pierre Gasly und Esteban Ocon. Im Vorjahr krönte sich Hubert zum Meister in der GP3 und war bereits Teil des Nachwuchsprogramms beim Formel-1-Team Renault. Es in die Königsklasse zu schaffen, war sein großer Traum - und durchaus realistisch. Vor seinem letzten Rennen war er der bestplatzierte Neuling in der Formel 2. Das Talent konnte schon die Sprintrennen in Monaco und Frankreich gewinnen, lag als Rookie auf dem starken achten Rang der Gesamtwertung.

Grand Prix wird stattfinden

"Ich kann es nicht glauben. Wir waren im gleichen Alter, wir haben zusammen mit dem Rennen angefangen und jahrelang auf der Strecke gegeneinander gekämpft", twitterte Landsmann Ocon und postete ein gemeinsames Foto. Das tat auch Ferrari-Fahrer Charles Leclerc, der Formel-1-Teamkollege von Sebastian Vettel. "Ich kann es nicht glauben. Ruhe in Frieden", postete der Monegasse bei Instagram.

Mick Schumacher war in den Unfall nicht verwickelt und konnte die Szene aus seinem Cockpit auch nicht sehen. Der 20 Jahre alte Sohn von Michael Schumacher passierte die Stelle Sekunden vor dem Unglück und blieb unbeschadet. Ins Cockpit muss er am Sonntag genau wie seine Kollegen nicht steigen, die Führung der Rennserie entschied sich, das geplante Sprintrennen abzusagen. Der Grand Prix der Formel 1 findet jedoch wie geplant statt. Vettel und Co. werden die Unfallstelle passieren.

Nahezu alle Piloten der höchsten Rennserien drückten Huberts Familie noch am Samstag ihr Mitgefühl aus. Schwere Unfälle gibt es im Motorsport zwar häufiger, der Tod Huberts in Spa-Francorchamps stellte jedoch den schlimmsten Rennunfall bei einer FIA-Veranstaltung seit dem Formel-1-Rennen im Herbst 2014 in Japan dar. In Suzuka hatte der Franzose Jules Bianchi schwerste Kopfverletzungen erlitten und starb nach langer Zeit im Koma im Sommer des folgenden Jahres in Nizza.


Quelle: n-tv.de


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