Trump stoppt Friedensdialog mit Taliban

  08 September 2019    Gelesen: 453
Trump stoppt Friedensdialog mit Taliban

Seit einem Jahr beraten die Taliban und die USA über die Beilegung des bereits 18 Jahre andauernden Konflikts in Afghanistan. Die Miliz verübt dort zuletzt trotzdem fünf große Angriffe in nur fünf Tagen. Ein erneuter Anschlag in Kabul hat US-Präsident Trump nun überraschend dazu bewegt, die Gespräche beizulegen.

Kurz vor einem erwarteten Abkommen zwischen den USA und den radikalislamischen Taliban hat US-Präsident Donald Trump weitere Friedensverhandlungen völlig überraschend abgesagt. Trump schrieb auf Twitter, er habe ursprünglich für diesen Sonntag in Camp David geheime Treffen mit den Taliban und - getrennt davon - mit dem afghanischen Präsidenten Aschraf Ghani geplant. Wegen eines tödlichen Anschlags in der afghanischen Hauptstadt Kabul, bei dem auch ein US-Soldat ums Leben kam, habe er die Treffen aber abgesagt - und ebenso die weiteren Friedensgespräche mit den Taliban. Ob dies das endgültige Aus für die Verhandlungen beider Seiten ist oder die Gespräche nur ausgesetzt sind, blieb zunächst unklar.

Die USA und die Taliban sprechen seit Juli 2018 über eine politische Lösung des bald 18 Jahre dauernden Konflikts in Afghanistan. Der US-Chefunterhändler Zalmay Khalilzad hatte am Montag gesagt, man habe sich "grundsätzlich" auf ein Abkommen geeinigt. Die "grundsätzliche" Einigung sei aber erst endgültig, wenn sich Trump damit einverstanden erkläre. Sollte Trump zustimmen, könne das Abkommen in den kommenden Tagen verkündet werden.

Bei den Gesprächen ging es vor allem um Truppenabzüge und Garantien der Taliban, dass Afghanistan kein sicherer Hafen für Terroristen wird. In der Folge sollten innerafghanische Friedensgespräche geführt werden. Bisher hatten sich die Taliban geweigert, mit der Regierung in Kabul zu sprechen, die sie als "Marionette" des Westens betrachten. Auch ein Waffenstillstand war Thema.

Zuletzt auch ein toter US-Soldat


Trump schrieb auf Twitter, führende Taliban-Vertreter und Ghani hätten eigentlich am Samstagabend in den USA ankommen sollen, um sich am Sonntag in Camp David mit ihm zu treffen. Fast niemand habe davon gewusst. Leider hätten die Taliban aber, "um ihre Verhandlungsposition zu stärken" einen Anschlag in Kabul begangen, bei dem ein US-Soldat und elf weitere Menschen getötet worden seien. Er habe das Treffen daher sofort gestrichen - und auch die Friedensverhandlungen abgesagt. "Wenn sie keinen Waffenstillstand vereinbaren können während dieser sehr wichtigen Friedensgespräche, dann haben sie wahrscheinlich ohnehin nicht die Macht, ein bedeutsames Abkommen auszuhandeln."

Die radikalislamischen Taliban hatten ihre Angriffe in Afghanistan in den vergangenen Tagen fortgesetzt: Bei zwei Autobombenanschlägen in der Hauptstadt Kabul und in der östlichen Provinz Logar waren nach Behördenangaben am Donnerstag mindestens 16 Menschen getötet worden, darunter zwei Nato-Soldaten. Einer der Soldaten war Amerikaner. Das US-Verteidigungsministerium hatte am Freitag mitgeteilt, am Donnerstag sei ein US-Soldat durch einen Bombenanschlag in Kabul getötet worden. Mit den beiden Autoanschlägen hatten die Taliban innerhalb von fünf Tagen fünf groß angelegte Angriffe durchgeführt.


Quelle: n-tv.de


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