EZB-Milliarden erreichen die Unternehmen nicht

  31 Januar 2016    Gelesen: 939
EZB-Milliarden erreichen die Unternehmen nicht
Die seit Jahren expansive Geldpolitik der EZB verpufft nahezu wirkungslos. Eines ihrer Hauptziele ist, die Kreditvergabe von Banken an Unternehmen zu steigern. Doch auch im Dezember vergaben die Geldhäuser der Euro-Zone praktisch genauso wenig Darlehen an die Wirtschaft wie schon vor einem Jahr.
Die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) droht immer mehr zu scheitern. Im Dezember wurden nur 0,3 Prozent mehr Darlehen an nicht zur Finanzwirtschaft zählende Firmen als vor Jahresfrist vergeben, wie die Notenbank am Freitag mitteilte. Für November wurde zudem der Zuwachs auf 0,7 Prozent von zuvor gemeldeten 0,9 Prozent rückwirkend nach unten revidiert. An Privathaushalte im Währungsraum vergaben Banken im Dezember 1,4 Prozent mehr Darlehen.

Volkswirte werteten die Daten als enttäuschend. Die schwache Dynamik hole die EZB auf den Boden der Tatsachen zurück, kommentierte BayernLB-Volkswirt Johannes Mayr. „Vor allem im Bereich der Unternehmenskredite wurde überraschend die positive Entwicklung der Vormonate relativiert.“ Darlehen an Firmen machen Mayr zufolge etwa 40 Prozent der Kredite an die Privatwirtschaft aus. Sie sind ein wichtiger Indikator für die allgemeine Wirtschaftsentwicklung.

Seit März 2015 versucht die Notenbank, mit dem Kauf von Staatsanleihen die Konjunktur zu beleben und die aus ihrer Sicht unerwünscht niedrige Inflation anzuheben. Monat für Monat schleust sie auf diese Weise rund 60 Milliarden Euro in das Finanzsystem – bislang ohne Erfolg. Nach dem Kalkül der EZB sollen so Anleihen als Investition für Banken unattraktiver werden. Die Hoffnung, dass die Geldinstitute stattdessen mehr Kredite an die Privatwirtschaft vergeben, hat sich bislang jedoch nicht erfüllt.

Zwar nahm die für den Währungsraum wichtige Geldmenge M3 im Dezember um 4,7 Prozent zu. Experten hatten jedoch mit einem Plus von 5,2 Prozent gerechnet. Die Geldmenge M3 umfasst unter anderem Bargeld, Einlagen auf Girokonten, kurzfristige Geldmarktpapiere sowie Schuldverschreibungen mit bis zu zwei Jahren Laufzeit.

Langsam macht sich auf den Märkten Ernüchterung breit. Denn der Zentralbank bleiben praktisch kaum mehr Möglichkeiten, mit denen sie einen Umschwung der Konjunktur einleiten könnte. Noch schlimmer, ihr billiges Geld hat nicht zuletzt zur Bildung gefährlicher Blasen auf den Vermögens- und Immobilienmärkten geführt.

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