Wie kaum ein anderes Ereignis der letzten zwanzig Jahre haben sich die Terroranschläge vom 11. September 2001 in das Kollektivgedächtnis eingebrannt. Befragt man Freunde und Bekannte, so kann sich achtzehn Jahre später noch fast jeder daran erinnern, was er in dem Augenblick machte, als die Nachricht und die ersten Bilder von 9/11 ihn erreichten. Was mit den Bildern der Zwillingstürme begann, die weltweit auf unzähligen TV-Kanälen ihren dramatischen Einsturz wieder und wieder erlebten, mündete in den Afghanistan-Krieg und den globalen Krieg gegen den Terror, der bis heute andauert.
Was andauert, sind auch die Anhörungen gegen die vermutlichen Drahtzieher hinter den Anschlägen. Während das eigentliche Verfahren 2021, also ganze 20 Jahre nach 9/11 beginnen soll, wurden am Montag vor einem Sondertribunal im US-Gefangenenlager Guantánamo Bay auf Kuba Anhörungen von fünf Angeklagten durchgeführt, wie ntv berichtet. Neben Khalid Scheich Mohammed, der seinerzeit die „Nummer 3“ in der Hierarchie von Al-Qaida und das Mastermind hinter den Anschlägen gewesen sein soll, zählt zu den Angeklagten auch Walid bin Attasch, der mutmaßliche Leibwächter Osama bin Ladens. Weitere Angeklagte sollen für die Geldbeschaffung verantwortlich gewesen sein. Bis Ende des Monats sollen zahlreiche weitere Anhörungen folgen, auch am 11. September selbst.
Was achtzehn Jahre nach den Terroranschlägen, bei denen fast 3000 Menschen ihr Leben ließen, ebenfalls bestehen bleibt, sind die Zweifel an der offiziellen Version über den Einsturz der Türme. Bietet der Fall des WTC Nahrung für verschwörungstheoretische Fantasien verschiedenster Akteure, wie beispielsweise der sogenannten „Truther“, stößt die von der US-Regierungsbehörde National Institute of Standards and Technology (NIST) 2008 vorgelegte Erklärung über Ursachen und Hergang der Einstürze auch in der Wissenschaft auf Widerspruch.
Zu den Kritikern gehört seit geraumer Zeit der Schweizer Historiker und Buchautor Daniele Ganser. Anlässlich einer am 3. September vorgestellten Studie von US-Bauingenieur Dr. Leroy Hulsey von der Universität Alaska Fairbanks hat Ganser in einem Beitrag auf der Plattform „Rubikon“ seine Zweifel noch einmal zusammengefasst.
Im Zentrum der Studie und der Ausführungen Gansers steht nicht etwa der Einsturz der 400 Meter hohen Zwillingstürme WTC1 und WTC2, sondern der Fall des wesentlich niedrigeren WTC7, der nicht von einem Flugzeug gerammt wurde. Trotzdem stürzte der 186 Meter hohe Turm innerhalb von nur sieben Sekunden in sich zusammen.
„Das Hochhaus WTC7 bewegte sich also für 25 Meter auf seiner gesamten Breite genauso schnell nach unten wie ein Fallschirmspringer ohne Fallschirm, der vom Dach des Gebäudes springen würde. Wie ist das möglich? Wie kann ein Stahlskelettbau mit 81 starken senkrechten Stahlsäulen plötzlich in den freien Fall übergehen“, fragt der Schweizer Historiker.
Im 2004 von Thomas Kean und Lee Hamilton vorgelegten Abschlussbericht zu 9/11 habe es keine Erwähnung des Einsturzes von WTC7 gegeben.
Bereits 2006 habe er nach Durchsicht aller verfügbaren Videos zum Einsturz des WTC7 Experten nach möglichen Erklärungsmodellen befragt, so Ganser.
„‘Nach meiner Meinung ist das Gebäude WTC7 mit großer Wahrscheinlichkeit fachgerecht gesprengt worden‘, erklärte mir damals Hugo Bachmann, emeritierter ETH-Professor für Baustatik und Konstruktion. Auch Jörg Schneider, ebenfalls emeritierter ETH-Professor für Baustatik und Konstruktion, deutet die vorhandenen Daten so, dass ‚das Gebäude WTC7 mit großer Wahrscheinlichkeit gesprengt wurde.‘“
Eine andere Sprache habe jedoch der vom NIST 2008 vorgelegte Bericht gesprochen. Demnach soll die Ursache für den Einsturz von WTC7 Feuer gewesen sein.
„NIST-Untersuchungsleiter Shyam Sunder hatte damals erzählt, dass beim Einsturz des Nordturms WTC 1 um 10:28 Uhr Trümmerteile auf das 110 Meter entfernt gelegene WTC7 gefallen seien und dort Bürobrände ausgelöst hätten. Das war tatsächlich der Fall. Doch die Behauptung von Sunder, dass sich daraufhin der horizontale Stahlträger A2001 ausdehnte und von seiner Halterung an der Säule 79 sprang, entspricht nicht der Wahrheit“, so Ganser.
Der nun vorgestellte Hulsey-Bericht weise nach: „Die Säulen 79, 80 und 81 haben nicht versagt auf den tieferen Stockwerken des Gebäudes, wie das NIST behauptet.“ Die vom Verein „Architects and Engineers for 9/11 Truth“ in Auftrag gegebene Studie zeigt zudem Unstimmigkeiten bei technischen Daten im NIST-Bericht auf. Obwohl im Hulsey-Bericht nicht explizit von einer gezielten Sprengung als Ursache für den Einsturz des Turms gesprochen wird, steht diese Version am Ende der detaillierten Untersuchung als einzig denkbare Erklärung da.
Der 126-seitige Bericht, der sich auf eine aufwendige Computersimulation stützt, die die thermische Wirkung auf die Stahlkonstruktion nachbildet, habe die Vertuschung des NIST nun aufgeklärt und damit einen äußerst wichtigen Beitrag zur Aufklärung der Terroranschläge vom 11. September 2001 geleistet, resümiert Daniele Ganser.
sputniknews
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