Russischer Vize-Außenminister warnt vor Atomkrieg-Gefahr

  12 September 2019    Gelesen: 429
  Russischer Vize-Außenminister warnt vor Atomkrieg-Gefahr

Die russische Regierung vermutet, dass die USA wieder Atomwaffen testen wollen. Vize-Außenminister Sergej Rjabkow sieht die strategische Stabilität in der Welt schwinden und macht den Westen dafür verantwortlich.

Um die strategische Stabilität sei es insbesondere das letzte Jahr immer schlechter bestellt, sagte Rjabkow am Donnerstag in Moskau.

„Auch Risiken wachsen. Es gibt das Risiko, dass ein Atomkonflikt selbst dann ausbrechen kann, wenn die betroffenen Staaten ihn nicht wollten.“

Er beschuldigte die westlichen Staaten, „emotional und aggressiv“ vorzugehen und an der Rüstungskontrolle zu rütteln.

„Uns beunruhigt die Situation um den Kernwaffenteststoppvertrag“, sagte der Diplomat weiter. Dass die USA den Vertrag bisher nicht ratifiziert haben und dabei ihre Testgelände für mögliche neue Versuche instandhalten, sei besorgniserregend. Rjabkow rief die USA zu umfassenden Verhandlungen über strategische Stabilität und Weltsicherheit auf.

Der Kernwaffenteststopp-Vertrag CTBT, der alle Atomwaffentests weltweit verbieten soll, ist immer noch nicht in Kraft getreten. Das internationale Übereinkommen aus dem Jahr 1996 wurde von den meisten Nationen unterschrieben und ratifiziert, darunter auch von Russland. Die USA hingegen ratifizierten den Vertrag bisher nicht. Auf diese beiden Staaten entfallen etwa 90 Prozent aller Atomwaffen weltweit. 

Anfang dieses Jahres hatten die USA zudem den INF-Abrüstungsvertrag mit Russland gekündigt und schon wenige Monate später einen neuen Marschflugkörper getestet, der vom Vertrag verboten gewesen wäre. Zur Begründung hieß es aus Washington, dass Russland den Vertrag bereits mit einem Marschflugkörper verletzt habe. Moskau bestritt das.

Im Mai beschuldigte der US-Geheimdienst DIA (Defense Intelligence Agence) Russland, nukleare Waffen getestet zu haben, ohne allerdings Beweise vorzulegen. Russland wies den Vorwurf zurück.

Im August kamen bei einer Explosion auf einem militärischen Testgelände in Nord-Russland nach amtlichen Angaben fünf Mitarbeiter der Atombehörde Rosatom ums Leben. Nach Behördenangaben ereignete sich die Explosion beim Test eines neuen Flüssigkeitstriebwerkes.

sp/tm


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