Frauen bekommen ein Viertel weniger Rente

  17 September 2019    Gelesen: 509
Frauen bekommen ein Viertel weniger Rente

In Deutschland haben Frauen im Ruhestand wenig zu erwarten - oder zumindest wesentlich weniger als gleichaltrige Männer. Im Schnitt müssen heutige Renteneinsteigerinnen mit 140 Euro im Monat weniger leben. Dabei sind die Rentenansprüche bei jungen Männern und Frauen noch gleich verteilt.

Frauen erhalten im Schnitt 26 Prozent weniger Rente als Männer. Das geht aus einer bisher unveröffentlichten Studie der Universität Mannheim und der niederländischen Tilburg University hervor, aus der die "Süddeutsche Zeitung" zitiert. "Im Schnitt hätte eine Frau, die mit 67 in den Ruhestand geht, nach heutiger Berechnung im Monat 140 Euro weniger gesetzliche Rente als ein Mann", sagte demnach Alexandra Niessen-Ruenzi, Professorin an der Universität Mannheim. Beziehe diese Frau 15 Jahre lang Rente, summierte sich dieser Unterschied auf rund 25.000 Euro, ergänzte die Forscherin.

Niessen-Ruenzi betonte die gesellschaftspolitische Sprengkraft dieser Ungleichheit: Angesichts der aktuellen Scheidungsraten sei offensichtlich, dass viele Frauen im Alter wahrscheinlich nicht über die Rente eines Mannes abgesichert sein würden. Deshalb müssten gerade Frauen früh mit der Altersvorsorge beginnen.

Die Geschlechterlücke bei den Rentenansprüchen ist im wahrsten Sinne des Wortes hausgemacht, vermuten die Forscher. Weil viele Paare in ihren Dreißigern Familien gründeten und dann vermehrt die Frauen zuhause blieben, entwickelten sich in dieser Altersgruppe die Rentenansprüche auseinander. In der Altersgruppe der 26- bis 35-Jährigen liegen Frauen und Männer denn auch noch gleichauf.

Daten von fast zwei Millionen Arbeitnehmern


Ob Faktoren wie die reformierte Elternzeit und ein Wandel von Geschlechterbildern die Rentenlücke bei jüngeren Generationen langsam schließen, lässt sich mithilfe der Daten nicht sagen. Die aktuellsten in der Studie verwendeten Zahlen stammen aus dem Jahre 2014.

Um die geschlechtsspezifische Rentenlücke zu ermitteln, zogen Niessen-Ruenzi und Christoph Schneider, Professor an der Tilburg University, Daten des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) heran. Diese basierten demnach auf gesetzlichen Rentenansprüchen von 1,8 Millionen Arbeitnehmern. Der Stichprobenzeitraum reichte von 1993 bis 2014, laut Studie die aktuellsten verfügbaren Daten. In Auftrag gegeben wurde die Studie vom Finanzdienstleister Fidelity, der auch Produkte für die Altersvorsorge anbietet.


Quelle: n-tv.de


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