USA verlegen neue Truppen nach Saudi-Arabien

  21 September 2019    Gelesen: 677
USA verlegen neue Truppen nach Saudi-Arabien

Im Konflikt mit Iran setzt Donald Trump bisher auf militärische Zurückhaltung - doch nun sendet er weitere US-Streitkräfte in die Krisenregion. In Sachen Anzahl und Bewaffnung blieb das Pentagon geheimnisvoll.

Eine Woche nach den Angriffen auf Ölanlagen in Saudi-Arabien ist die Region von einer Entspannung der Lage weit entfernt. Und die jüngste Entscheidung der USA dürfte wenig zu einer möglichen Deeskalation beitragen: Im Konflikt mit Iran verstärken die USA ihre Truppenpräsenz im Nahen Osten.

"Der Präsident hat den Einsatz von US-Truppen genehmigt, die defensiver Natur sein werden", sagte Verteidigungsminister Mark Esper am Freitagabend (Ortszeit) im Pentagon. "Alles deutet darauf hin, dass Iran für den Angriff verantwortlich war", so Espers über die beiden Angriffe auf saudische Ölraffinerien am vergangenen Samstag.

Untersuchungen durch amerikanische, saudische und internationale Experten hätten ergeben, dass die eingesetzten Waffen aus iranischer Produktion stammten und nicht vom Jemen aus eingesetzt worden seien.

Esper sagte weiter, die militärische Verstärkung in der Region solle auf die Verteidigung gegen Luft- und Raketenangriffe ausgerichtet sein. US-Armeechef Joseph Dunford machte am Freitag im Pentagon keine Angaben zur Truppenstärke, sagte auf Nachfrage aber, es werde sich nicht um Tausende Soldaten handeln. Dunford kündigte für kommende Woche weitere Details an.

Iran dementiert jede Verantwortung für die Angriffe in Saudi-Arabien am letzten Wochenende. Die von Teheran unterstützten Huthi-Rebellen im Jemen hatten sich zu der der Tat bekannt. US-Außenminister Mike Pompeo hatte sie daraufhin der Lüge bezichtigt.

Im vergangenen Juni hatte das Pentagon angekündigt, weitere 1000 Soldaten in den Nahen Osten zu schicken, um US-Truppen und nationale Interessen der USA in der Region zu schützen. Bereits Ende Mai hatten die USA ihre Truppen im Nahen Osten wegen der "anhaltenden Bedrohung" durch iranische Kräfte um 1500 Soldaten verstärkt. Zuvor hatte das US-Militär unter anderem einen Flugzeugträgerverband und eine Bomberstaffel in die Region verlegt.

Esper sagte, Präsident Donald Trump habe deutlich gemacht, dass die USA keinen Krieg mit Iran wollten. Gleichzeitig sagte Esper: "Uns stehen andere militärische Optionen zur Verfügung, sollten sie nötig sein." Esper forderte Iran auf, seine "zerstörerischen und destabilisierenden Aktivitäten" zu unterbinden und einen "friedlichen und diplomatischen Weg" weiterzugehen. "Tatsache ist, dass die Saudis sowohl mit Drohnen als auch mit Marschflugkörpern angegriffen wurden" und dass sie weiterhin gefährdet seien.

US-Präsident wehrt sich gegen Schwäche-Vorwurf

Trump hatte am Freitag neue Sanktionen gegen Iran angekündigt und gleichzeitig seinen Kurs der militärischen Zurückhaltung verteidigt. Er könne jederzeit "innerhalb von einer Minute" einen Militärschlag beispielsweise gegen 15 wichtige Ziele in Iran anordnen, sagte Trump im Weißen Haus. Er wolle das aber möglichst vermeiden. An die Adresse von Kritikern, die ihm Schwäche vorwerfen, sagte Trump: "Meiner Meinung nach zeigt das Stärke."

Die US-Regierung verhängte knapp eine Woche nach den Angriffen auf Ölanlagen in Saudi-Arabien neue Sanktionen gegen Irans Zentralbank und Staatsfonds wegen angeblicher Finanzierung terroristischer Aktivitäten. "Wir haben jetzt alle Einkommensquellen Irans abgeschnitten", sagte Finanzminister Steven Mnuchin. Die USA warnten alle Regierungen, nicht mehr mit Irans Zentralbank zu kooperieren.

spiegel


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