Bekannte Hongkonger Demokratie-Aktivisten haben schwere Vorwürfe gegen die Polizei und die Regierung in der chinesischen Sonderverwaltungszone erhoben. Am Rande eines Besuchs mehrerer Hongkonger Aktivisten in Washington kritisierte Joshua Wong, Hongkong habe sich "von einer modernen globalen Stadt in einen Polizeistaat mit Polizeigewalt" verwandelt. Auch die Popsängerin Denise Ho sprach von einem "Polizeistaat".
Die Regierung verstecke sich hinter der Polizei und lehne es ab, eine Lösung für die Krise zu finden, sagte Ho. Der Aktivist Brian Leung warf Hongkongs Regierungschefin Carrie Lam vor, die Polizei für ihren persönlichen Machterhalt zu nutzen. Die Regierung missbrauche ihre "öffentliche Macht, um die Menschen zu quälen und sie zum Schweigen zu bringen", sagte Leung.
Polizei stürmt Park
Am Samstag hatte es bei Protesten in Hongkong erneut Zusammenstöße zwischen Demonstranten und der Polizei gegeben. Die Demonstration in Tuen Mun nahe der Grenze zu Festlandchina hatte zunächst friedlich begonnen. Vor einem Regierungsgebäude riss eine kleine Gruppe von Demonstranten dann eine chinesische Fahne herunter und verbrannte sie. Die Spannungen nahmen schnell zu, nachdem ein Einsatzkommando der Polizei einen Park stürmte, in dem sich viele Demonstranten versammelt hatten. Es gab eine Reihe von Festnahmen.
Wong ist nach eigenen Angaben einer von insgesamt rund 200 Aktivisten, denen im Zusammenhang mit den Protesten der Prozess gemacht werden soll. Seit Beginn der Proteste vor mehr als drei Monaten wurden rund 1500 Menschen festgenommen, laut Wong befand sich darunter auch ein zwölfjähriges Kind.
Die seit mehr als drei Monaten andauernden Proteste in Hongkong hatten sich anfangs gegen ein geplantes Gesetz gerichtet, das Überstellungen von Verdächtigen an Festlandchina vorsah. Unter dem Druck der Demonstranten zog die Hongkonger Regierung das Gesetz komplett zurück.
Mittlerweile richten sich die Proteste aber generell gegen die pekingtreue Führung in Hongkong und die Beschneidung der Bürgerrechte. Die Demonstranten fordern unter anderem den Rücktritt von Regierungschefin Lam, eine unabhängige Untersuchung der Polizeigewalt und freie Wahlen.
Quelle: n-tv.de
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