Polizei will an Karneval frühzeitig gegen Straftäter einschreiten

  01 Februar 2016    Gelesen: 590
Polizei will an Karneval frühzeitig gegen Straftäter einschreiten
Videoüberwachung, deutlich mehr Polizei auf den Straßen und Stadtverbote für potenzielle Straftäter: Mit einem ganzen Maßnahmenbündel wollen die Stadt Köln und die Polizei für Sicherheit an den Karnevalstagen sorgen. "Wir werden mit Konsequenz gegen alle vorgehen, die über die Stränge schlagen", sagte Kölns Polizeipräsident Jürgen Mathies am Montag. Dies gelte für alkoholisierte, aggressive Menschen ebenso wie für Diebe und Sexualstraftäter.
Die parteilose Oberbürgermeisterin Henriette Reker sagte auf der gemeinsamen Pressekonferenz in Köln, die sexuellen Übergriffe an Silvester hätten eine große Verunsicherung und eine intensive Debatte um die Sicherheit auf den Straßen und Plätzen ausgelöst. Sie vertraue darauf, dass die Polizei an Karneval ihre Aufgaben erfüllen werde.
Reker fügte hinzu, die Öffentlichkeit werde weltweit "sehr genau hinsehen", wie Köln "diese Herausforderung meistert". In der Silvesternacht hatte die Polizei nicht verhindern können, dass Gruppen von Männern massenweise sexuelle Übergriffe auf Frauen und Raubdelikte begingen. Als Täter gelten überwiegenden Zuwanderer aus dem nordafrikanischen Raum.

Zugleich betonte Reker, dass es keine Abstriche bei den Feiern an den tollen Tagen geben werde. "Wir werden in Köln den traditionsreichen, weltbekannten Karneval feiern, so wie wir es immer getan haben."

Der Straßenkarneval in den Narrenhochburgen am Rhein beginnt am Donnerstag mit der traditionellen Weiberfastnacht. In Köln werden an diesem Tag allein in der Altstadt Zehntausende Feiernde erwartet. Dem großen Umzug am Rosenmontag wohnten in der Domstadt in den vergangenen Jahren regelmäßig bis zu eine Million Menschen bei.
Zur Sicherheitslage sagte Mathies, es gebe weiterhin eine "abstrakt hohe Gefährdungslage" im extremistisch-terroristischen Bereich. Akute Hinweise auf mögliche Anschläge lägen aber nicht vor. Nach der Silvester-Gewalt in Köln und angesichts der bundesweit angespannten Sicherheitslage hatten die Behörden schon zuvor verschärfte Sicherheitsvorkehrungen für den Karneval angekündigt.

Dazu gehörten neben einer verstärkten Videoüberwachung auch Gefährderansprachen sowie Betretungsverbote etwa für bereits auffällige Straftäter, aber auch nordafrikanische Taschendiebe und Rocker, sagte Mathies. Die davon Betroffenen dürfen entweder die Karnevalsveranstaltungen nicht besuchen oder ihnen wurde mitgeteilt, dass die Polizei sie als potenzielle Gefährder im Auge habe. Die Stadtverwaltung und die Polizei stockent zudem ihr Personal an den tollen Tagen deutlich auf.

So werden an Weiberfastnacht laut Mathies deutlich mehr als 2000 Polizisten und damit doppelt soviel im Einsatz sein wie im Vorjahr. Zudem würden Gefangenensammelstellen für 400 Menschen eingerichtet. Reker wertete den verstärkten Polizeieinsatz als Beleg, "dass wir die Kölner Straßen und Plätze gerade auch diesen Tagen weder Krawallmachern, Straftätern noch übergriffigen Männern überlassen".

"Die Polizei wird frühzeitig und sehr konsequent einschreiten", kündigte der Polizeipräsident an. Mathies rief erneut kostümierte Karnevalisten auf, aus Gründen der Sicherheit auf täuschend echt aussehende Waffenattrappen zu verzichten. Sowohl Mathies als auch Reker betonten zugleich, dass es eine hundertprozentige Sicherheit nicht geben könne.

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