Humboldts Reise durch Sibirien – Klimawandel im Fokus

  30 September 2019    Gelesen: 984
  Humboldts Reise durch Sibirien – Klimawandel im Fokus

In der Russischen Staatsbibliothek in Moskau wurde die Ausstellung „Humboldt und Russland“ eröffnet, die dem 250. Geburtstag Alexander von Humboldts und dem 190. Jahrestag seiner Sibirien-Reise gewidmet ist. Zu sehen sind Originale von Briefen und Manuskripten Humboldts, alte Ausgaben auf Deutsch und Russisch sowie Werke über seine Reisen.

Humboldt kam im April 1829 nach Russland. Er reiste zusammen mit den Professoren der Berliner Universität, Gustav Rose (Mineraloge) und Christian Gottfried Ehrenberg (Botaniker und Zoologe). Zu der Zeit hatten sie bereits beide Amerikas besucht und fast alle westeuropäischen Länder zusammen erforscht. Vom russischen Finanzminister Graf Georg von Cancrin erhielt Humboldt einen Brief mit der Einladung, „im Interesse der Wissenschaft und des Reiches“ eine Reise in den Osten Russlands zu unternehmen. Der Minister schrieb auch, dass die russische Regierung dem Gelehrten 20.000 Rubel für diese Reise zur Verfügung stellt. Das war damals eine große Geldsumme.

Laut Natalja Rostislawlewa, der Kuratorin der Ausstellung, war Humboldt zu dieser Zeit schon gut bekannt in Russland.

„Man hat angefangen, über Humboldt nach seiner amerikanischen Reise 1805 zu schreiben, nachdem er nach Paris zurückgekehrt war. Im Jahre 1818 wurde er Mitglied der Petersburger Akademie der Wissenschaften, sein Ruhm war also schon vor seiner Russlandreise bedeutend. Die Werke von Humboldt hatten eine äußerst wichtige Bedeutung für die Wissenschaft und Bildung im damaligen Russland. Ein wichtiges Beispiel dafür ist, dass sein Werk „Kosmos und Humanität“ dreimal ins Russische übersetzt und Lehrbuch für die russischen Gymnasien wurde“, so Natalja Rostislawlewa.

Die Forschungsreise hatte zum Ziel, Informationen über die Natur des Ural, seine Geologie und Mineralogie sowie die Oberflächenbeschaffenheit des Uralgebirges zu erlangen. Die Reiseroute verlief von Moskau über Kasan nach Perm und Jekaterinburg und weiter nach Tjumen, Tobolsk und Barnaul. Der Wissenschaftler war erstaunt über den Ressourcenreichtum des Landes.

Doch nach seiner Rückkehr von der achtmonatigen Expedition im Dezember 1829 sprach Humboldt in der Petersburger Akademie der Wissenschaften über das Klima und schlug vor, ein Netzwerk von meteorologischen Stationen zu gründen, um das Klima zu beobachten. Etwa ein Drittel der für die Russland-Reise gestifteten Geldmittel hatte Humboldt nicht ausgegeben und das gesparte Geld zum Erstaunen der Beamten des Finanzministeriums in die russische Staatskasse zurückgezahlt. Dabei wünschte er, dass dieses Geld den neuen wissenschaftlichen Expeditionen und Forschungen zugutekommt. Das wurde später auch erfüllt. Von diesem Geld wurde in Russland eine Reihe von Wetterstationen gebaut, wo Lufttemperatur, Luftdruck, Niederschlagshöhe usw. gemessen wurden.

„Humboldt fasziniert heute nicht nur als historische Persönlichkeit, er ist ungewöhnliche Wege gegangen, er hat das Miteinander gesucht über Grenzen hinweg. Deswegen passt auch unsere Ausstellung so wunderbar in das Denken Humboldts, die Grenzen der Erkenntnis zu verschieben und auf dem Weg dorthin Grenzen gemeinsam zu überwinden“, sagte der deutsche Botschafter in Russland, Dr. Géza Andreas von Geyr, auf der Eröffnungszeremonie.

Der Botschafter wies darauf hin, dass dieses Projekt Teil des Russisch-Deutschen Jahres der Wissenschaft und Forschung sei. Es gebe eine Vielzahl an Vorhaben in diesem Jahr, die gemeinsam mit unterschiedlichen Einrichtungen durchgeführt werden. „Dieses Projekt ist eines der schönsten“, betonte der Diplomat.

sputniknews


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