Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann hält nach dem Anschlag eines mutmaßlichen Rechtsextremisten auf die Synagoge in Halle an der Saale auch Politiker der AfD für mitverantwortlich. "Das eine sind diese schrecklichen Gewalttäter, vor denen wir uns schützen müssen - das andere sind auch die geistigen Brandstifter", sagte Herrmann im Bayerischen Rundfunk. "Da sind in letzter Zeit auch einige Vertreter der AfD in unverschämter Weise aufgefallen", fügte er hinzu.
Namentlich nannte Herrmann den Thüringer AfD-Rechtsaußen Björn Höcke. "Höcke ist einer der geistigen Brandstifter, wenn es darum geht wieder mehr Antisemitismus in unserem Land zu verbreiten", sagte er und ergänzte: "Darüber müssen wir jetzt die politische Auseinandersetzung konsequent führen."
Der ehemalige Vorsitzende des Zentralrats der Juden, Michel Friedmann, äußerte sich ähnlich: "Judenhass und Menschenhass hat eine politische Heimat in der größten Oppositionspartei im Bundestag und in allen Landtagen." Das führe zu einer Verrohung und Enthemmung in der Gesellschaft, sagte er im ZDF.
Die Idee von "Springerstiefel und Glatze" sei heute ersetzt worden durch ein gesellschaftspolitisches Umfeld, in dem die Leute den letzten gewaltsamen Schritt nicht wollten, aber bei den Anfangsschritten dahin "passiv zugehört" hätten.
Der Täter von Halle hatte am Mittwoch nahe der Synagoge einen Mann und eine Frau erschossen. Zudem versuchte er offenbar, in das Gotteshaus einzudringen. In dem Gebäude hielten sich zu Jom Kippur 70 bis 80 Menschen auf. Der Angreifer filmte seine Tat und übertrug sie live im Internet. Der Tatverdächtige wurde später festgenommen.
Quelle: n-tv.de
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