Facebook verliert weitere Libra-Partner

  12 Oktober 2019    Gelesen: 999
Facebook verliert weitere Libra-Partner

Um Facebooks Libra-Projekt wird es zunehmend einsam. Nach Paypal kehren auch Ebay, Mastercard und Visa dem Projekt den Rücken zu.

Facebooks Allianz für die umstrittene Digitalwährung Libra bröckelt: Am Freitag gaben mit der Online-Handelsplattform Ebay, den Kreditkartenriesen Mastercard und Visa sowie dem Bezahldienst Stripe gleich vier große Teilnehmer ihren Ausstieg bekannt. Vor einer Woche hatte bereits Paypal seine Teilnahme an dem stark in die Kritik geratenen Projekt abgesagt.


US-Medien zufolge löste der massive regulatorische Widerstand Bedenken im Kreis der Libra-Partner aus. Für Montag ist eine wichtige Sitzung zur weiteren Zusammenarbeit in der Libra Association mit Sitz in der Schweiz geplant, die die Digitalwährung verwalten soll. Facebook hatte bei der Vorstellung im Sommer gut zwei Dutzend namhafte Firmen als "Gründungspartner" von Libra präsentiert.

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Der Ausstieg von Mastercard und Visa trifft das Projekt besonders hart. Die weltbekannten Branchengrößen verliehen Libra mehr Glaubwürdigkeit und könnten zudem mit ihrer Infrastruktur eine wichtige Schnittstelle zur klassischen Finanzwelt bieten. Alle Aussteiger ließen zugleich die Tür für eine spätere Unterstützung des Libra-Projekts ausdrücklich offen.

Facebook will Libra laut bisherigen Ankündigungen im kommenden Jahr für Verbraucher verfügbar machen, die Idee stößt aber bei Politikern und Zentralbanken zum Teil auf heftigen Widerstand. Libra soll nach bisherigen Plänen eins zu eins mit einem Korb stabiler Währungen und Staatsanleihen abgesichert werden. Zwar weist Facebook Bedenken zurück, wonach die Digitalwährung in die Hoheit von Notenbanken eingreifen könnte. Auch betont der Internetkonzern, dass bei Libra kein neues Geld ausgegeben werde - dies bleibe Staaten vorbehalten.

"Natürlich sind das keine großartigen Nachrichten"

Aufseher befürchten jedoch, dass der Fonds angesichts der enormen Nutzerzahlen von Facebook zu Verwerfungen auf den Geldmärkten führen könnte. Skeptiker stellen auch in Frage, ob das Projekt ausreichend gegen Geldwäsche und Terrorfinanzierung gewappnet ist. Facebook sicherte bereits zu, Libra erst zu starten, wenn alle Bedenken von Regulierern ausgeräumt sind.

Nach Facebooks Vorstellungen könnte Libra zunächst vor allem bei grenzüberschreitenden Überweisungen zum Einsatz kommen, später dann auch zum Bezahlen von Käufen sowohl online als auch in Läden.

Der bei Facebook für das Projekt zuständige Top-Manager David Marcus erklärte, man solle aus dem Abgang der Partner keine Schlüsse über das Schicksal der Digitalwährung ziehen. "Natürlich sind das keine großartigen Nachrichten auf kurze Sicht, aber auf eine gewisse Weise ist das auch befreiend", twitterte Marcus. Wenn sich soviel Druck aufbaue, sei klar, dass man an etwas dran sei.

spiegel


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