US-Diplomat in der Ukraine belastet Trump schwer

  23 Oktober 2019    Gelesen: 745
US-Diplomat in der Ukraine belastet Trump schwer

Im Rahmen der Ermittlungen zur Ukraineaffäre hat der hochrangige US-Diplomat William Taylor vor dem Kongress ausgesagt. Demnach soll Donald Trump gezielt Militärhilfen zurückgehalten haben, um Ermittlungen gegen die Bidens zu erreichen.

William Taylor, der geschäftsführende US-Botschafter in der Ukraine, hat Donald Trump mit einer Aussage im Zuge der Ukraineaffäre weiter belastet. Wie die "Washington Post" unter Berufung auf ein Aussagetranskript aus der nicht öffentlichen Vernehmung berichtet, sagte Taylor aus, er gehe davon aus, dass der US-Präsident einen Tauschhandel angestrebt habe.

Im Raum steht der Verdacht, dass Trump US-Hilfsgelder an die Ukraine zurückgehalten haben könnte, um von Kiew belastendes Material über den möglichen demokratischen Präsidentschaftskandidaten Joe Biden zu bekommen. Dessen Sohn Hunter Biden hatte als Berater für die ukrainische Energiefirma Burisma gearbeitet. (Lesen Sie hier mehr zum aktuellen Stand der Ukraineaffäre.)

Trump könnte damit sein Amt missbraucht haben - drei ermittelnde Parlamentsausschüsse vernehmen derzeit Zeugen in dem Fall, an dessen Ende ein Amtsenthebungsverfahren (Impeachment) für Trump stehen könnte.

Taylor sagte demnach, er glaube, dass Trump nicht nur die Militärhilfen zurückgehalten habe, sondern auch ein Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selensky davon abhängig gemacht habe, dass die Ukraine Ermittlungen zu den Tätigkeiten von Burisma einleite.

Einen Teil dieses Vorwurfs wiederum hatte Trumps Stabschef Mulvaney vor Kameras zuletzt rundheraus eingeräumt, kurz darauf bestritt er seine eigene Aussage.

Die entsprechende Aufforderung zu den Gegenleistungen soll laut Taylor der US-Botschafter für die EU, Gordon Sondland, mit einem hochrangigen ukrainischen Regierungsvertreter kommuniziert haben. Sondland habe ihm, Taylor, dies zudem in einem Gespräch gesagt.

Sondland hatte im Rahmen der Ermittlungen bislang lediglich ausgesagt, dass Trump ihn beauftragt hatte, dessen Privatanwalt Rudy Giuliani bei den Ukraine-Arbeiten zu unterstützen.

Trump hatte sich zuvor zuversichtlich gezeigt, dass er als Sieger aus einem möglichen Amtsenthebungsverfahren hervorgehen würde.

"Alle Republikaner müssen sich daran erinnern, was sie hier miterleben - einen Lynchmord", twitterte Trump. Zahlreiche Abgeordnete kritisierten Trumps Wortwahl anschließend scharf. Der Begriff Lynchmord wird in den USA historisch mit brutalen und rassistisch motivierten Tötungen Tausender Schwarzer in den Südstaaten in Verbindung gebracht.

spiegel


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