Yahoo stemmt sich mit Jobstreichungen und Umbau gegen Krise

  04 Februar 2016    Gelesen: 760
Yahoo stemmt sich mit Jobstreichungen und Umbau gegen Krise
Angesichts roter Zahlen will die seit drei Jahren glücklose Yahoo-Chefin Marissa Mayer nun noch einmal aufräumen. Mit einem Restrukturierungsplan, Stellenstreichungen und der Schließung mehrerer Geschäftsbereiche will sie das Ruder beim kriselnden Internetkonzern noch herumreißen. Etwa 1500 Arbeitsplätze sollen wegfallen.
"Wir werden unsere Anstrengungen auf Produkte und Märkte konzentrieren, die am meisten zählen", sagte Mayer, die für das vergangene Geschäftsjahr aufgrund von Wertberichtigungen einen Verlust von 4,43 Milliarden Dollar (4,1 Milliarden Euro) verkünden musste. Zudem werde Yahoo in seinen lukrativsten Bereichen "einen Zahn zulegen", um schneller wachsen zu können. Das Unternehmen verfolge eine "aggressive Strategie zur Vereinfachung".

Zu dem neuen Konzept gehört die Schließung mehrerer Geschäftsbereiche. So will Yahoo künftig auf die Produktion von Fernsehserien verzichten, einige seiner Online-Magazine schließen oder konsolidieren und Dienste wie Yahoo Games einstellen. Auch der Verkauf von Patenten und Immobilien werde geprüft, erklärte Yahoo.

Darüber hinaus sollen die Büros in Dubai, Mexiko, Buenos Aires, Madrid und Mailand schließen. Stattdessen setzt Yahoo vor allem auf die Wachstumsmärkte USA, Kanada, Großbritannien, Deutschland, Hongkong und Taiwan. Das Internetunternehmen will sich zudem auf seine drei großen Plattformen Yahoo Search, Yahoo Mail und Tumblr und vier große Themen konzentrieren: Nachrichten, Sport, Finanzen und Lifestyle.

Der Umbau bringt die Streichung von 15 Prozent der Arbeitsplätze mit sich. Dabei geht es in etwa um 1500 Stellen. Bis Ende des Jahres will Yahoo nur noch 9000 Vollzeitstellen und 1000 externe Angestellte zählen.

Mit diesen Maßnahmen will der kriselnde Internetkonzern seine Rentabilität steigern und die Kosten bis zum Jahresende um mehr als 400 Millionen Dollar senken. 2016 werde "ein Jahr des Übergangs" mit zurückgehenden Zahlen bei Umsatz und Gewinn, prophezeite Mayer. Danach solle aber wieder ein "bescheidenes Wachstum" erreicht werden.

Im Dezember hatte Yahoo entschieden, sein kriselndes Kerngeschäft in ein neues Unternehmen auszulagern - es wird vermutlich gar verkauft. Unter dem Druck der Aktionäre hatte das Unternehmen darauf verzichtet, seine lukrative Beteiligung an dem chinesischen Online-Riesen Alibaba zu verkaufen, und verkündete stattdessen die Aufspaltung. Mayer hatte zuvor den Verkauf des Alibaba-Anteils favorisiert.

Trotz des Strategiewechsels steht Yahoo weiterhin unter dem Druck einflussreicher Investoren. Im Januar verlangte der Hedgefonds Starboard Value, das traditionelle Kerngeschäft von Yahoo zu verkaufen. Zuvor hatte im Dezember der Investmentfonds SpringOwl gefordert, fast alle Arbeitsplätze bei Yahoo zu streichen und die seit Sommer 2012 amtierende Konzernchefin Mayer abzulösen. Für sie scheint der nun verkündete Umbau die letzte Chance zu sein.

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