Experte fordert Arabisch als Pflichtfach

  04 Februar 2016    Gelesen: 724
Experte fordert Arabisch als Pflichtfach
Deutschland ist ein Einwanderungsland - und immer mehr Menschen kommen aus dem Nahen Osten. Ein Universitätsprofessor fordert deshalb: Wenn arabische Kinder Deutsch lernen müssen, sollten deutsche Kinder auch Arabisch lernen.
Mit seiner Forderung, auch deutsche Kinder müssten in der Schule Arabisch lernen, stößt der Präsident der privaten Kühne Logistics University in Hamburg, Thomas Strothotte, eine neue Debatte über Integration an. In einem Gastbeitrag für die Zeitung "Die Zeit" schrieb Strothotte: "Hierzulande sollte hinzukommen, dass die Flüchtlingskinder aus dem Nahen Osten Deutsch und die deutschen Kinder Arabisch lernen".

Beide Sprachen, so der Informatiker, müssten für alle Schüler und Schülerinnen bis zum Abitur zur Pflicht werden - und im Optimalfall auch als gleichberechtigte Sprachen im Unterricht anerkannt werden. Auf diese Weise würde den jungen Deutschen "ein Zugang zur arabischen Welt" ermöglicht. "Wir würden damit anerkennen, ein Einwanderungsland und eine mehrsprachige Gesellschaft zu sein", schrieb er weiter. Zudem würden die Kinder auf den tiefgreifenden Wandlungsprozess im Nahen Osten vorbereitet werden, den der Professor für die kommenden Jahrzehnte voraussagt.

Mit dem Erlernen der arabischen Sprache "empfehlen wir uns und unsere Kinder als wirtschaftliche, kulturelle und politische Partner, die diesen Transformationsprozess begleiten können", so Strothotte, der selbst kanadischer Staatsbürger ist. Forderungen, Arabisch als Schulfach einzuführen, kommen nicht nur von dem Bildungsexperten.

"Wir müssen Schritt halten"

Auch die Münchner Grünen-Fraktion setzt sich dafür ein, dass zumindest an Gymnasien Arabisch als Zweitsprache angeboten wird. Dadurch würde man die Sprachleistung der Neuankömmlinge besser würdigen, heißt es in einem Antrag, aus dem die "Abendzeitung" zitierte.

Bereits vor zwei Jahren hatte zudem der stellvertretende Hauptgeschäftsführer der Berliner Industrie- und Handelskammer (IHK), Christian Wiesenhütter, ähnliches gefordert. "Wir müssen endlich anerkennen, dass Arabisch eine Weltsprache ist, und wir müssen Schritt halten", hatte er dem "Tagesspiegel" gesagt. Wenn die Geschäftsbeziehungen so weiterwachsen würden "wie im Augenblick", dann sei "die Sprache natürlich ein Faktor".

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