Die Autobauer Fiat Chrysler Automobiles (FCA) und Peugeot SA (PSA) streben eine Fusion an. Die Unternehmen teilten mit, sie wollten ihre Kräfte bündeln, um ein weltweit führendes Unternehmen in Zeiten nachhaltiger Mobilität zu bilden. Geplant sei ein Konzern, der je zur Hälfte den Anteilseignern von FCA und PSA gehört. Damit entstünde am Absatz gemessen der weltweit viertgrößte Automobilhersteller nach Volkswagen, Toyota und Renault-Nissan.
Jährlich ließen sich mit einer Fusion Synergien in Höhe von 3,7 Milliarden Euro realisieren, ohne eine Fabrik im Zuge des Deals zu schließen, teilten die Konzerne mit. Der Verwaltungsrat von PSA hatte am Mittwochabend bereits grünes Licht für eine Fusion gegeben. Angestrebt wird ein Zusammenschluss "unter Gleichen". PSA-Chef Carlos Tavares soll den neuen Konzern als Vorstandsvorsitzender führen. Der FCA-Verwaltungsratsvorsitzende John Elkann - Enkel des langjährigen Fiat-Bosses Giovanni Agnelli - würde diese Rolle auch bei dem neuen Unternehmen einnehmen. Laut "Wall Street Journal" vom Dienstag sind Fiat Chrysler und PSA an der Börse zusammen rund 50 Milliarden Dollar (45 Milliarden Euro) wert.
PSA führt neben Opel die Marken Peugeot, DS und Citroën. Fiat Chrysler hat die Marken Alfa Romeo, Chrysler, Dodge, Jeep, Lancia oder Maserati unter seinem Dach. Opel gehört seit gut zwei Jahren zu PSA und wird auf Effizienz und Gewinne getrimmt. Der Zusammenschluss der beiden großen europäischen Spieler wird vom französischen Staat wohlwollend gesehen. Am Ende könnte ein Konzern mit rund 400.000 Mitarbeitern stehen, erklärte der französische Wirtschafts- und Finanzminister Bruno Le Maire. Der Staat ist Aktionär beim Opel-Mutterkonzern PSA und hält über eine Förderbank 12,23 Prozent der Anteile und 9,75 Prozent der Stimmrechte. Weitere große Anteilseigner sind die Peugeot-Familie und der chinesische Hersteller Dongfeng. Die beabsichtigte Fusion sei eine Antwort "auf die Notwendigkeit für die Autobranche, sich zu konsolidieren", sagte der Minister. "Frankreich muss stolz sein auf seine Autoindustrie, die ihre Fähigkeit zur Forschung und zur technischen Erneuerung unter Beweis gestellt hat(...)", sagte Le Maire.
Fiat Chrysler wollte sich zuvor bereits mit dem französischen Hersteller Renault verbinden und den weltweit drittgrößten Autohersteller formieren. Die Gespräche scheiterten jedoch. Nach monatelangen Verhandlungen zog Fiat Chrysler im Juni seine Offerte für einen Zusammenschluss zurück.
Die Branche steht unter einem enormen Druck. Autobauer müssen Milliarden in autonome Autos und Elektromobilität investieren und suchen dabei auch Partner. In der Branche wird immer wieder auf die besonderen Probleme von Fiat Chrysler hingewiesen. Der Hersteller hatte unter der Führung des mittlerweile verstorbenen Autobosses Sergio Marchionne auf große Investitionen in Elektroantriebe verzichtet. Derzeit ist der Konzern vor allem mit den großen Spritschluckern der Marken Jeep und Ram in den USA erfolgreich. Das hilft in Europa aber nicht beim Einhalten von CO2-Zielen spätestens ab 2021. Im Heimatkontinent von Fiat verliert der Konzern Marktanteile und fuhr auch zuletzt nur haarscharf an einem operativen Verlust vorbei.
Quelle: n-tv.de
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